10.12.2014

Tamedia

"Ich will die Bedingungen für die Desker verbessern"

Peter Wälty zur neuen "schnellen Truppe" von Tagi und "20 Minuten".
Tamedia: "Ich will die Bedingungen für die Desker verbessern"

Herr Wälty, Sie steuern neu zusätzlich den Newsexpress (persoenlich.com berichtete). Wo ist das Team örtlich angesiedelt: in der Redaktion von "20 Minuten" oder beim "Tages-Anzeiger"?
Im neuen Tamedia-Gebäude, oben bei der "20 Minuten"-Redaktion in der News-Kathedrale. Gewisse Leute sagen: Schöner arbeiten geht nicht. Ausserdem hat es zwei riesige Dachterrassen mit Morgen- und Abendsonne und ausserordentlich nette Kollegen auf der Redaktion von "20 Minuten". Wir docken da an, sind aber ein eigenes Team.

Per wann startet der Newsexpress?
Geplant ist Anfang Juni. Ich hoffe, dass alles gut geht. Die Redaktionssysteme müssen entsprechend angepasst werden.

Bezüglich Breaking News wird also der Wettlauf zwischen "20 Minuten" und Newsnet bald Vergangenheit sein: Künftig sind beide Titel gleich schnell. Wie aber werden die Eigenheiten der Marken beibehalten? 
Wir wissen nicht, ob beide überall gleich schnell sein müssen oder gleich schnell sein wollen. Mit Sicherheit gibt es hier unterschiedliche Ambitionen – je nach Themenbereich. Ich hab das Gefühl, das Problem kann in den allermeisten Fällen zur Zufriedenheit beider gelöst werden. Und für zusätzliche Differenzierung schaffen wir die technischen Rahmenbedingungen. Newsnet- oder "20 Minuten"-Redaktoren können, wenn sie wollen, jederzeit alternative Versionen der Newsexpress-Texte erstellen. Vor allem aber: Wir sind die schnelle Truppe. Die Redaktionen von "20 Minuten", "Berner Zeitung", "Der Bund" und "Tages-Anzeiger" bauen auf unserer Leistung auf, werden aber ihre eigenen Akzente setzen.

Das Team wird 10 bis 20 Leute umfassen. Was für Mitarbeiter sind das?
Wir sind uns total bewusst, dass der Job am NewsDesk ein knochenharter ist. Früh am Morgen aufstehen, spät abends heimkommen, an Wochenenden arbeiten, selten eine Byline mit dem eigenen Namen unter dem Text. Es ist meine feste Absicht, im Rahmen des Möglichen, die Arbeitsbedingungen für die Desker zu verbessern. Zum Beispiel mit einer Job-Rotation mit dem Team der Newsreporter bei "20 Minuten" oder beim "Tages-Anzeiger". Also insofern könnte ich mir schon vorstellen, dass der Job ziemlich attraktiv wird und eine grosse Nachfrage danach besteht. Logischerweise sind dabei die bisherigen Mitarbeiter in der Poleposition.

Christoph Zimmer sagte gegenüber persoenlich.com: "Die beiden Teams von Newsexpress sind leicht schlanker aufgestellt als die bisherigen, getrennten Newsdesks". Gab oder gibt es Entlassungen? 
Das Ziel ist es, effizienter zu werden. Aber eher über den Abbau von Redundanzen als über Einsparungen. Ein Teil der abgebauten Doppelspurigkeiten werden wir sogar in neue Teams investieren, die sogenannten Flanken-Reporter, die so bisher nicht exstierten. Daher sind im Moment keine Kündigungen geplant, aber gänzlich auszuschliessen, ist es nicht.

Tamedia will die Newsexpress-Leistungen verkaufen. Wen haben Sie als mögliche Kunden im Auge? Macht der Newsexpress bald bei Bluewin.ch oder msn.ch oder bei anderen Medienhäusern wie blick.ch oder nzz.ch Halt?
Glauben Sie, die Situation wär günstig, jetzt bei der NZZ vorstellig zu werden? Vielleicht sollten wir das tatsächlich versuchen… (lacht).

Nun, im Ernst: Wer könnten Ihre Kunden sein?
"20 Minuten" und Newsnet haben grade in letzter Zeit immer wieder Anfragen erhalten, ob man die Inhalte denn auch als Feed beziehen könne, um sie in Warteräumen, in Bussen und dergleichen auf Screens anzuzeigen. Durchaus möglich, dass Newsexpress diese Nachfrage bedient. Irgendwann. Im Moment stellt sich diese Frage noch nicht.  

Fragen: Edith Hollenstein, Bild: zVg



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