Herr Piatti, der VW-Skandal bewegt die Schweizer Öffentlichkeit. Wie viele Medienanfragen erhalten sie momentan pro Tag?
Das sind zahlreiche, ich habe aufgehört zu zählen. Durchschnittlich rund alle 15 Minuten, in intensiven Phasen auch in kürzeren Abständen. Die Tage sind mit bis zu 16 bis 18 Stunden lang.
Was ging Ihnen durch den Kopf, als Sie erstmals von der Angelegenheit hörten?
Ich war genauso überrascht wie Sie auch und bedaure diesen Vorfall zutiefst. Manipulation darf nicht passieren und ich bin sicher, dass die Volkswagen AG alles daran setzen wird, diesen Vorfall aufzuklären und die Prozesse für die Zukunft zu verbessern.
Haben Sie die Dimension des Skandals gleich erkannt?
Niemand konnte anfangs ahnen, welche Dimensionen dieser Fall noch annehmen würde.
Wie waren Sie auf eine solche Situation vorbereitet?
Wir sind ein gut eingespieltes Team mit gutem Draht zu den Kommunikationskollegen beim Hersteller. Es beschäftigen sich Spezialisten unterschiedlicher Fachbereiche in Vertrieb, Technik und After Sales mit dem Thema – so auch von der Kommunikation. Da macht es Sinn, diese Kräfte in einer Taskforce zu bündeln.
Amag ist nicht nur VW-Importeur, sondern auch für das Marketing von Volkswagen in der Schweiz verantwortlich. Kürzlich wurde eine Kampagne mit dem Slogan "Zeit, sich neu zu verlieben" gestartet. Wird diese fortgeführt?
Wir haben aktuell einen Grossteil unserer Kampagnen gestoppt. Aus verständlichen Gründen stehen nun andere Themen im Vordergrund.
Wie beurteilen Sie die Kommunikation von VW?
Hier muss gelten: Sorgfalt ist noch wichtiger als Geschwindigkeit. Klar ist: Volkswagen übernimmt die volle Verantwortung und auch die Kosten für notwendige Massnahmen.
Was haben Sie aus kommunikativer Sicht bereits aus dem Skandal gelernt?
Kommuniziere offen, direkt und der Lage zum jeweiligen Zeitpunkt entsprechend. (ruh)
Bilder: zVg./Keystone
