23.04.2015

Salt

"Alles folgt einem minutiösen Plan"

Matthias Hilpert, Chief Commercial Officer von Salt, über den geheimen Pilot-Store im Zürcher Seefeld.
Salt: "Alles folgt einem minutiösen Plan"

Herr Hilpert, seit gestern ist klar: Orange heisst neu Salt. Gefällt Ihnen der Name?
Er begeistert mich, weil ich weiss, wofür er steht.

Was hat Salz mit der Telekom-Branche zu tun?
Salt bietet das Essenzielle für einen noch mobileren Alltag. Immer mehr Menschen führen ein mobiles Leben, das noch mobiler wird und vertrauen immer mehr auf ihren Anbieter. Salt hält die Dinge einfach. Wir tun, was wir sagen, und behandeln unsere Kunden als Menschen, nicht als Telefon- oder Vertragsnummern. Das ist Salt in der Telekommunikation.

Weshalb der Entscheid zum Namenswechsel?
Als die französische Orange-Gruppe unser Unternehmen 2012 verkaufte, schlossen wir ein Lizenzabkommen für fünf Jahre ab, um die Marke weiter nutzen zu können. Vor eineinhalb Jahren haben wir uns das Ziel gesetzt, im Laufe des Jahres 2014 zu entscheiden, ob wir die Marke behalten oder eine eigene Marke schaffen wollen. Wir wollten nicht kurz vor Auslaufen des Vertrags unter Zeitdruck geraten und entschieden uns, in unsere eigene Schweizer Marke zu investieren.

Nach 16 Jahren als Orange agiert das Telekom-Unternehmen nun neu als Salt. Kein einfaches Unterfangen, dies in den Köpfen der Menschen unterzubringen. Wie wollen Sie das schaffen?
Einerseits mit einer breit gefächerten Kommunikationskampagne, andererseits indem wir die Marke Salt und das, wofür sie steht, für alle ganz konkret erlebbar machen. Dabei spielen unsere neuen Stores mit dem vereinfachten, modernen Design eine zentrale Rolle.

Für die Kampagne ist die Werbeagentur Publicis verantwortlich. Wie war die Zusammenarbeit rückblickend und welche Noten geben Sie ihr zum Schluss?
Aufgrund des grossen Umfangs des Projektes waren viele Agenturen involviert. Publicis hatte dabei die Rolle einer Lead-Creative-Agentur und zeichnet mitverantwortlich für die Launch-Kampagne. Publicis ging super auf unsere Bedürfnisse ein und verstand gut, wohin die Reise geht. Alles in allem: Die Zusammenarbeit bewerten wir als sehr gut – also Note 6 von 6 nach Schweizer Schulsystem.

Wie wurden die Kunden über die Änderung informiert?
Ende März haben wir alle Kunden mit Briefen und E-Mails und auch die breite Öffentlichkeit über den Entscheid informiert. Mit der anlaufenden Kommunikationskampagne informieren wir Kunden, Partner, Öffentlichkeit laufend weiter und in allen Kanälen.

Nicht nur der Name ist neu, das Unternehmen ändert auch seine Philosophie. Was unterscheidet die beiden Unternehmen?
Früher waren wir 'only mobile', weil wir beim Start des Unternehmens und auch später nicht ins Festnetz eingestiegen sind. Heute sind wir fokussiert und aus einer starken Spezialistenposition heraus 'mobile only'. Wir fokussieren uns heute auf Mobile, weil ganz klar ist: das Leben der Menschen wird immer mobiler. Wir sind einfach, tun was wir sagen, versprechen nichts Magisches. Wir sind ehrlich, verstecken die Wahrheit nicht und überraschen unsere Kunden positiv. Bei alle dem konzentrieren wir uns auf das Wesentliche.

Neuer Name, neues Logo, neue Angebote. Was bleibt für den Kunden gleich?
Einige Angebote bleiben selbstverständlich erhalten, beispielsweise Me als Abo zum selbst zusammenstellen, Young für alle unter 27 Jahren oder die Roamingangebote. Vieles, das es heute auch schon gibt, wird noch besser: Wir bauen unser Netz weiter rasant aus. Bis Ende 2015 bieten wir 96 Prozent der Bevölkerung vollen 4G-Speed ohne Zusatzkosten. 4G+ gibt es in allen grösseren Städten. Das Verkaufsnetz mit den Salt Stores bauen wir ebenfalls aus. Zu den über 80 Stores kommen mindestens fünf neue in 2015 dazu und zehn weitere in 2016, womit wir noch näher bei unseren Kunden sind. Wir bauen unsere mobilen Online-Services weiter aus, damit unsere Kunden immer mehr Transaktionen online und mobil vornehmen können.

Nicht nur die Kunden, sondern auch die Mitarbeiter müssen sich umstellen. Wie wurden Sie auf den neuen Arbeitgeber eingestellt?
Im grössten Ausbildungsprojekt, welches das Unternehmen je durchgeführt hat, werden alle Salt-Mitarbeitenden intern wie auch bei den Partnern für die neue Marke ausgebildet. Die Ambition dieses Ausbildungsprogrammes unter dem Namen 'Ich bin mobile' ist es, sicherzustellen, dass alle mit der Marke vertraut sind und die Kunden bei jedem Kontakt mit Salt in allen Kanälen immer die bestmögliche Beratung erhalten.

Orange hat in der Schweiz 80 Shops, die alle in kürzester Zeit komplett auf Salt umgestellt werden mussten. Wie haben sie das logistisch umgesetzt?
Das ist in der Tat ein Kraftakt. Insgesamt sind 160 Personen aufgeteilt in 65 Teams dafür im Einsatz. Dabei brauchen wir zur logistischen Abwicklung unter anderem über 65 3,5-Tonnen-Lastwagen um die Store-Einrichtungen auszuwechseln. Für den Transport der gesamten Verkaufsstellen-Materialien, zum Beispiel über 240 Artikel in drei Sprachen mit über 195 Tonnen Papier braucht es 16 40-Tonnen-Lastwagen. Für die über 18‘000 Mitarbeitenden-Salt-Kleidungstücke sind weitere zwei 40-Tonnen-Lastwagen nötig. Alles folgt einem minutiösen Plan, der festlegt, wann was wo ausgewechselt wird. Deshalb sind die Stores auch bis am 25. beziehungsweise 26. April geschlossen. Der Kundendienst, die Onlinekanäle sind in dieser Zeit auch nur eingeschränkt verfügbar. Spätestens ab dem 27. April sind alle Stores geöffnet, der Kundendienst und die Onlinedienste wieder uneingeschränkt verfügbar.

Im Zürcher Seefeld soll in einem Keller ein geheimer Shop als Prototyp aufgebaut worden sein. Erzählen Sie mehr.
Wir wollten uns beim Erarbeiten der neuen Marke nicht einfach nur in der Theorie bewegen, sondern selbst eins-zu-eins nachvollziehen können, wie sich die neue Marke und ihre Präsenz auf den Kunden auswirkt, was dabei empfunden wird. Deshalb haben wir das ganze Look’n’Feel, die komplette Store Ausstattung, wie auch einzelne Designelemente beispielsweise die animierten Markenelemente und das leuchtende Salt-Logo in den Schaufenstern in einem Prototyp aufgebaut. Damit wurde die Marke schon sehr früh lebendig und greifbar.

In der Telekom-Branche ist ein regelrechter Kampf um die Jugendlichen entfacht. Wie will Salt dieses attraktive Kundensegment für sich gewinnen?
Hier lancieren wir gleich mit dem Start der neuen Marke ein neues Angebot: das Salt Pack für alle unter 27. Und das hat es im wahrsten Sinne des Wortes in sich. Dabei sind: ein iPhone 5c + ein iPad mini + Beats solo 2 wireless Kopfhörer – alles ohne Gerätekosten, also für null Franken, sowie inklusive Spotify, Zattoo und 3 GB zum surfen, natürlich nebst unlimitiertem Telefonieren und SMS für – 59 Franken pro Monat inklusive Multi Surf SIM-Karte fürs Tablet! Das bietet nur Salt.

Das Leben wird immer mobiler. Wie reagiert Salt auf den Trend?
Ganz einfach: wir bieten das Essentielle für den noch mobileren Alltag. Dazu gehören nebst allem Erwähnten auch die Connected-Geräte und Gadgets, wie etwa das FuelRod-Ladegerät für den Strom zum mitnehmen. Einmal gekauft, kann der FuelRod entweder selbst geladen werden oder unterwegs an einem Kiosk in einem Salt Store gegen einen neuen, aufgeladenen FuelRod eingetauscht werden. Wir starten bis Sommer mit 20 solcher Kiosks und bauen dann laufend aus. Ein Pilotprojekt mit einem Drittanbieter für noch mehr Standorte steht ebenfalls in den Startlöchern.

Mit dem "Pass“ lanciert Salt ein Angebot, das einmal im Jahr zu zahlen ist. Was ist die Idee dahinter?
Es ist das gleiche Prinzip, wie beim Generalabo der SBB. Einmal zahlen, unlimitiert geniessen. Niemand zahlt gerne jeden Monat Rechnungen und der Salt Pass ist erst noch günstiger als das Monatsabo. Aber nicht nur das. Wir führen damit auch den längst überfälligen Rabatt für Senioren ein, was gleich eine weitere Neuheit im Schweizer Telekommarkt ist.

Im Sommer präsentierte das Unternehmen im OrangeCinema in mehreren Städten aktuelle und ausgewählte Filme. Welchen Einfluss hat der Namenswechsel auf die Veranstaltung?
Salt Cinema wird natürlich in einem neuen, frischen Salt Look erscheinen. Am erfolgreichen und bewährten Konzept ändern wir natürlich nichts. Dass heisst, Art und Qualität der Veranstaltung bleibt erhalten. Es gibt weiterhin unvergessliche Kinomomente unter freiem Himmel mit einem attraktiven Programm und Gastronomie auf hohem Niveau.  

In der Kampagne speziell beworben wird die Zufriedenheits-Garantie. Weshalb?
Die Salt 6-Wochen-Rückgabegarantie ist ganz klar der neue Massstab in Sachen Konsumentenschutz – nicht nur im Telelombereich, sondern in den meisten Dienstleistungsbranchen. Unsere Kunden erhalten das Recht, uns während sechs Wochen zu testen mit allem drum und dran und können dann alles annullieren und zurückgeben, oder nur das Handy tauschen oder das Abo anpassen. Ganz einfach und ohne Zusatzkosten. Damit heben wir uns vom Markt ab. 

Interview: Michèle Widmer

Bilder: zVg.



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