23.02.2011

"Wer will Nina daten?"

Am Donnerstag fiel der Startschuss zu einer neuen Unfallpräventionskampagne. Roadcross, die Stiftung für Strassenverkehrsopfer, gibt sich unkonventionell und setzt voll auf Social Media. Noch vor dem Start zeigt "persoenlich.com" den interaktiven Facebook-Film "Date Nina". Im Gespräch erklären die Macher unter anderem, warum "Date Nina" junge Autofahrer besonders ansprechen soll. Zum Text:
"Wer will Nina daten?"

Wir fällen täglich unzählige Entscheidungen. Die meisten davon sind belanglos. Einzelne sind aber wesentlich - besonders im Strassenverkehr. "Die Entscheidung liegt in deinen Händen", dies ist die Botschaft des neuen, interaktiven Facebook-Films 'Date Nina'" erklärt Silvan Granig, Mediensprecher bei Roadcross. In Zusammenarbeit mit den Werbern von Oglivy wurde ein Facebook-Film realisiert, der auf unkonventionelle Art junge Autofahrer zu rücksichtsvollem Verhalten im Strassenverkehr animieren soll.

Betrachter ist Protagonist

"Date Nina" soll die Unfallgefahr beim Fahren in einer typischen Samstagabend-Situation wo Alkohol, Drogen, Geschwindigkeit und Ablenkung locken, lebensnah und glaubwürdig aufzeigen. Durch die Verwendung der Ich-Perspektive wird der Betrachter zum Protagonisten, der sich zu einem Date mit der attraktiven Nina verabredet. Man trifft sich in einer Bar, entscheidet sich zur Begrüssung entweder für Küsschen oder Händeschütteln. Wer bei Nina ankommen will, muss in entscheidenden Situationen den richtigen Button anklicken. Währende einige Entscheidungen nur zu geringen Änderungen in der Geschichte führen, sind andere äusserst relevant. Plötzlich ernst, respektive lebensgefährlich, wird es, wenn es ums Weiterziehen geht, an eine wilde WG-Party, in einen Nachtclub oder schliesslich zu Nina nach Hause in ihre Wohnung.

Hauptzielgruppe sind junge Männer

"Wir sind überzeugt, dass der Film gut ankommen wird", sagt Granig. Nach einer offenbar kontrovers geführten Diskussion über die passendste Nina, seien schliesslich nur noch drei junge Frauen im Rennen gestanden. "Mit kurzen Videosequenzen der drei gingen wir in den McDonald’s und haben dort unsere Hauptzielgruppe - Männer zwischen 16- bis 24-Jahren - gefragt, welche der Frauen ihnen am besten gefalle. Das Resultat war deutlich: Neun von zehn Befragten wählten für ein fiktives Date am Samstagabend die finale Nina."

Günstige Produktionskosten

Beim Film handle es sich um eine Low-Budget-Produktion, mit günstiger Gage sowohl für den renommierten Schweizer Schauspieler Hanspeter Müller-Drossaart (u.a. "Grounding", "Die Herbstzeitlosen", "Marmorera"), wie auch für die restlichen Darsteller. Für die Realisation war ein Drei-Mann-Team aus Filmer, Beleuchter und Cutter zuständig. Granig erklärt, dass 20 Prozent der Kosten von Roadcross bezahlt werden, während 80 Prozent der Fonds für Verkehrssicherheit beisteuerte. Neben Facebook soll der Film bei Präventionsveranstaltungen zum Einsatz kommen.

Zusammenhang mit Val Sinestra?

Die verantwortliche Agentur Ogilvy Interactive hat bereits mehrere Internet-Filme realisiert. "Für uns ganz neu sind aber die Verbindungen mit Facebook, die personalisierten Elemente und die mehrfachen Entscheidungsmöglichkeiten, welche wir eingebaut haben", sagt Projektleiter Stefan Schäfer. Diese Technik könnte Assoziationen wecken mit anderen auf Facebook lancierten Filmen wie z.B. "Val Sinestra", den ADC-prämierten Spot von Contexta für Swisscom TV.

Mechanik im Zusammenhang mit Botschaft

"Unser Film hat eine andere Sprache. Er soll möglichst authentisch wirken. Deshalb und aufgrund des beschränkten Budgets strebten wir auch kein Kino-Niveau an, sondern drehten mit einer Handkamera", sagt der verantwortliche Projektleiter Stefan Schäfer. Personalisierte Filme gebe es noch ganz viele andere. Und Granig fügt an: "'Date Nina' wurde durchaus aus einem bestimmten Grund so gemacht. Die Mechanik des Films - das mehrmalige (richtige) Entscheiden - hat einen grundlegenden Zusammenhang mit der eigentlichen Präventionsbotschaft."

Microsite ist nicht nötig

"Knackpunkt wird die Länge des Filmes sein", sagt Schäfer. Denn er dauert sechs Minuten. Zur ersten für die Präventionsbotschaft zentralen Entscheidung kommt es nach zwei Minuten. Vorher wird die Geschichte aufgebaut. "Dorthin sollen die Betrachter mindestens kommen. Ziel ist es natürlich, dass sich die Zielgruppe bis zum Schluss mit dem Film und der Thematik auseinander setzen würde. Eine vergleichbare Wirkung kann ein Plakat nie erreichen. Unser Ziel ist, das der Film mindestens doppelt so oft angeklickt wird, wie die Facebook-Werbung." Schäfer sagt, man habe sich nicht stark an FrankySlowdown orientiert, die Budgetvoraussetzungen seien nicht vergleichbar. Die Kampagne habe aber gezeigt, wie gut man junge Leute über Facebook zum Thema Verkehrssicherheit erreichen könne und dass eine Microsite nicht zwingend nötig sei.

Welches ist die richtige Entscheidung: Küsschen oder Händeschütteln?

Das virale Element: Welcher Freund soll als nächstes verkuppelt werden?

"Date Nina" ist auf Deutsch, Französisch und Italienisch unter facebook.com abrufbar.

Text: Edith Hollenstein



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