30.08.2014

BMW

Bastien Girod macht Auto-Werbung

Hilft der grüne Nationalrat BMW beim "Greenwashing" der Marke?
BMW: Bastien Girod macht Auto-Werbung

"Am meisten erstaunt hat mich beim i3 die Beschleunigung", schwärmt der grüne Nationalrat Bastien Girod in einem Blogeintrag auf Ecoist.ch. Diese, von der Werbeagentur Serviceplan kreierte Webseite befasst sich mit verschiedenen Aspekten des nachhaltigen Lebens. Vor allem aber wird für den BMW i3 geworben. Ecoist.ch ist das Herzstück einer Ende 2013 lancierten, breiten Werbekampagne, bei der die Bekanntheit der Marke BMW gesteigert werden soll, vor allem bei Nicht-Autofahrern (persoenlich.com berichtete).

Von Ecoist.ch-Bloggern angefragt
Wie aber kommt es, dass Grünen-Aushängeschild Bastien Girod für ein Automobil wirbt? Veruntreut er damit seine politischen Ideale? "David Schnapp hat mich für die Testfahrt angefragt", erklärt Girod auf Anfrage von persoenlich.com. Auto- und Gastrokritiker Schnapp gehört zum Ecoist.ch-Team, ebenso andere bekannte Namen wie Stil-Experte Jeroen van Rooijen oder die Bloggerin Play Hunter.

"Grüne" Produkte testen
Girod selber betrachtet seinen Einsatz für BMW (für den er laut eigenen Angaben kein Honorar erhalten hatte) nicht direkt als Werbung, vielmehr handle es sich um einen Produkte-Test. "Ich würde mir gerne ein neues Standbein als Testfahrer von mehr oder weniger umweltfreundlichen Fortbewegungsmitteln aufbauen – oder für ökologische und faire Küche", erklärt der Nationalrat mit einem Augenzwinkern. "Die Entwicklung und Verbreitung 'grüner' Produkte ist für mich eine Faszination, welche ich nicht nur wissenschaftlich untersuche und politisch unterstütze, sondern auch als Konsument vorantreiben will".

Auch wenn ihn die i3-Testfahrt überzeugte: Zum vorbehaltlosen Fan wurde Girod nicht. Auf Ecoist.ch weist der Grüne darauf hin, dass man in der Stadt eigentlich kein Auto braucht. "Aber wenn schon ein Auto, dann gehört der BMW i3 zu den überzeugendsten Konzepten", so Girod. Er ist dennoch so begeistert, dass er die Idee aufbringt, dass Mobility die Flotte um den i3 erweitern sollte.  

"Kein Greenwashing"
Auto-Werbung ist für einen Grünen-Politiker äusserst ungewöhnlich. Ob seine Parteikollegen dies unterstützen? Immerhin könnte Girod Ähnliches bevorstehen, wie Joschka Fischer in Deutschland. Fischer warfen seine Parteifreunde Verrat an Grünen-Idealen vor, weil er sich von BMW für einen Online-Werbespot einspannen liess.

Girod nimmt es gelassen: Den Vorwurf, dass er BMW beim "Greenwashing" behilflich sei, lässt er nicht gelten. Er könne sehr wohl differenzieren: "Ich beurteile Produkte und nicht Firmen. BMW produziert auch viele sehr klimafeindliche Fahrzeuge. Der BMW X6 gehört beispielsweise mit 325gCO2/km zu den dreckigsten Autos überhaupt und sollte eigentlich nicht mehr zugelassen werden".

Text: Edith Hollenstein, Bilder: ecoist.ch



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