26.05.2015

Goal

SVP-Werber kreierte Sujet mit den blutigen Fingern

Hans-Ulrich Bigler verschleierte Alexander Segert als Kopf hinter RTVG-Nein-Kampagne.
Goal: SVP-Werber kreierte Sujet mit den blutigen Fingern

Geschmacklos, abstossend, unzimperlich: Das Sujet mit den blutigen Finger und der Billag als Mausefalle hat in den letzten Tagen für Aufregung gesorgt. Nun wird öffentlich, wer hinter der umstrittenen RTVG-Nein-Kampagne steckt: die Agentur GOAL, also jene Werbeagentur, die für die berühmt-berüchtigten SVP-Kampagnen der letzten Jahre zuständig war: Fürs gerupfte Huhn, die rote Ratte, das schwarze Schaf, der Messerstecher, die Minarett-Raketen. Wie Kommunikationsstratege Daniel Graf auf seinem Blog schreibt, verweisen die Bilder der Kampagnen-Webseite auf "devlop14.goal-center.ch", welche auf Goal-Geschäftsführer Alexander Segert eingetragen sei.

Reputationsrisiko

Dass der Gewerbeverbands-Direktor Hans-Ulrich Bigler mit einer PR-Agentur zusammenarbeitet, war lange nicht bekannt. Die "Basler Zeitung" schrieb noch am Montag: "Weniger bekannt ist, dass Bigler und dessen 35-jähriger Kommunikationschef Bernhard Salzmann die Kampagne alleine geplant und im kleinen Team von drei Verbands-Redaktoren der hauseigenen Gewerbezeitung umgesetzt haben. Keine PR-Agentur, keine teuren Werbeprofis von aussen." Das stimmt offenbar nicht. Konfrontiert mit den Recherchen bestätigt der Gewerbeverband am Dienstag die Zusammenarbeit mit Goal gegenüber dem "Tages Anzeiger"

Warum diese anfängliche Geheimniskrämerei? Kommunikationsstratege Graf mutmasst, dass der Gewerbeverband die Zusammenarbeit mit Goal deshalb geheim halten wollte, weil die Agentur vor allem wegen aggressiver Kampagnen am Rande der Legalität bekannt ist und dies der Reputation Biglers schaden könnte. 

"Bigler hat wohl die Goal-Rechnung grosszügig aufgerundet und von Alexander Segert eine Vertraulichkeitserklärung unterzeichen lassen. So ist es gefahrlos möglich, in der Öffentlichkeit Kommunikationschef Bernhard Salzmann, Verbandspräsident Nationalrat Jean-François Rime (SVP) und sich selbst als kreatives Kampagnen-Dreamteam zu präsentieren", schreibt Graf. (eh)

Bild: Screenshot Gewerbezeitung

 

 



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