03.04.2014

Handelszeitung

"Unsere Kampagne soll so authentisch wie möglich sein!"

Die "Handelszeitung" startet mit einer neuen Eigenkampagne. Die Motive hat der bekannte Fotograf Alberto Venzago (Foto links) geschossen, auf eine Agentur wurde verzichtet. persoenlich.com hat sich mit Chefredaktor Stefan Barmettler und Fotograf Alberto Venzago über die Bildsprache und die Produktion unterhalten.
Handelszeitung: "Unsere Kampagne soll so authentisch wie möglich sein!"

Herr Barmettler, Sie sind seit bald einem Jahr Chefredaktor der "Handelszeitung". Was bezwecken Sie mit Ihrer neuen Kampagne?
Wir haben die "Handelszeitung" in den letzten Wochen aufgefrischt und neu möbliert - und die Nützlichkeit im Bereich Finanzen, Konsum, Einkommen, Karriere oder Steuern massiv erhöht. Die Handelszeitung ist also ein notwendiges Instrument für einen Wirtschaftsinteressierten und Entscheider. Deshalb präsentieren wir die Zeitung nicht am Küchentisch, sondern am Arbeitsplatz.

Unter Ihrem Vorgänger ist die "Handelszeitung" durch einen aggressiven Stil aufgefallen. Ist sie unter Ihnen "handzahmer" geworden?
Fragen Sie bei der Finma, in diversen Departements in Bern oder bei gewissen Firmen nach. Unsere Relaunch-Ausgabe trug den Titel "Der Schönredner" und befasste sich mit dem Präsidenten von Economiesuisse. Nein, die "Handelszeitung" ist und bleibt ein mitunter kritischer, aber auch konstruktiver Begleiter der Wirtschaft. Und: Wir glauben an die Vorzüge des Marktes.

Warum fiel der Entscheid auf Alberto Venzago?
Ich verfolge Alberto seit ich in der Ringier-Journalistenschule war, seine Arbeiten zu Voodoo, zur Yakuza-Mafia in Japan oder über den Dirigenten Valery Gergiev sind Industriestandard. Dann sass ich jahrelang in der Jury des "Bilanz"-Geschäftsberichterankings, auch da ist er mir regelmässig untergekommen, etwa beim CS-Geschäftsbericht, der stets auf den Top-Plätzen rangierte.

Herr Venzago, wie sind Sie bei der Gestaltung der Motive vorgegangen?
Da ich ein "Menschen"-Fotograf bin, war mir im ersten Moment nicht klar, ob dieser Job richtig für mich und meine Art der Fotogafie ist. Auch bevorzuge ich Schwarz-Weiss, also nicht gerade die erste Wahl für die heute bunte Werbewelt. Doch der Gedanke, einen Arbeitsplatz so zu fotografieren, als ob die Person nur schnell mal verschwindet, aber eigentlich noch sichtbar ist, hat mich interessiert.

Welche Locations haben Sie benutzt?
Wir haben gemeinsam mit dem Kunden die Branchen formuliert - Maschinenbau/Industrie, Finanzbranche, Uhrenbranche/Lifestyle, Logistik/IT, Weiterbildung/Hochschulen/Universitäten - und haben uns dann für die Inhalte mit dem grössten Sex-Appeal entschieden.

Wie gross war der Aufwand für diese Kampagne?
Da ich versuche, so authentisch wie möglich zu arbeiten, gab es kein grosses Theater. Styling und Kadrierung haben sich schnell ergänzt. Mein Team ist schlank und flexibel. Wir wollten die Arbeitsabläufe in den Firmen nicht unnötig strapazieren.

Warum hat man auf Menschen auf den Bildern verzichtet?
Das Briefing der "Handelszeitung" war klar. Man will die Zeitung als Hauptdarstellerin in einem authentischen Umfeld zeigen. So wie es im richtigen Leben eben stattfindet. Ich finde diese Idee erfrischend anders.

Herr Barmettler, warum verzichtete man bei der Umsetzung auf eine Werbeagentur und machte alles inhouse?
Job-Wechsel in der Branche sind ja ein Trend. So schrieb Wirz-Chef Geri Aebi bei uns kürzlich eine launige Reportage übers Silicon Valley – und wir machen nun Werbung. Nein, im Ernst: Wir haben im Gespräch mit dem Verlag oft über die DNA der "Handelszeitung" geredet, daraus ist eine Idee entstanden. Für mich ist klar, dass eine moderne Wirtschaftszeitung zuvorderst exklusive und nützliche Informationen bieten muss. Alberto, der bekanntlich ein Auge für Menschen bei der Arbeit hat, inszenierte unsere Grundidee absolut.

Interview: Matthias Ackeret


Verantwortlich bei der Handelszeitung: Patrizia Serra (Gesamtverantwortung); Anita Klaus (Projektleitung); Nicola Eberhard (Marketing); Manuela Groh (Art Direction); Fotografie: Alberto Venzago.



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