03.03.2014

Karling

"Wir starten als agiles Schnellboot"

Rolf Helfenstein und Daniel Serrano, die sich bei Jung von Matt/Limmat kennenlernten, starten heute Dienstag mit Karling eine eigene Agentur. Im Gespräch mit persoenlich.com gibt sich Helfenstein (vgl. Bild rechts) überzeugt, dass kleine, agile Agenturen heute eine gute Chance haben, sich gegen die grossen Tanker der Branche zu behaupten. Ein Karling ist ein markanter Berg, der von Gletschereis geschliffen wurde. Genauso will das Gespann Marken formen und schärfen, damit diese aus der Masse herausragen.
Karling: "Wir starten als agiles Schnellboot"

Herr Helfenstein, wie sind Sie und Daniel Serrano darauf gekommen, Ihre neue Agentur Karling zu nennen?
Wir wollten nicht unsere Nachnamen verwenden. Dies ist weder prägnant, noch langfristig sinnvoll und schon gar nicht einfallsreich. Wir haben deshalb nach guten Analogien gesucht, die zur Ausrichtung unserer Agentur passen. So bezeichnet ein Karling einen besonders markanten, frei stehenden Berg wie zum Beispiel das Matterhorn. Karlinge entstehen durch den Schliff von Gletschern, die sich später zurückziehen und den Berg alleine zurücklassen.

Was für ein Versprechen ist mit diesem Namen verbunden?
Unsere Agentur will das Gleiche wie die Gletscher für Marken leisten: sie formen, bis sie Profil haben und eine Alleinstellung einnehmen – nur schneller natürlich. Wir wollen Marken stärken, bis sie auch zu Karlingen werden, die aus der Masse der Marken herausragen. Die Basis für die Positionierung und die Markenführung bildet dabei eine prägnant formulierte Marken-Identität. Um diese zu erarbeiten, nutzen wir ein eigenes Tool, den "Karling Marken-Leuchtturm".

Wie wollen Sie Ihr Portfolio gestalten?
Marke, Werbung und Digital heissen unsere drei Standbeine. Im Bereich Marke erarbeiten wir Corporate Identities und Corporate Designs. In der Werbung decken wir das ganze Spektrum von klassischen Massnahmen bis zu Guerilla oder Ambient ab. Im Digitalen liefern wir Konzepte, alle Inhalte und die visuelle Gestaltung für Web, Mobile und Social Media. Für die Realisation und Produktion von Digitalmassnahmen arbeiten wir eng mit externen Partnern zusammen. Generell ist uns ein gutes Partner-Netzwerk sehr wichtig.

 Rolf Helfenstein

Haben Sie schon Kunden?
Wir können noch keine Namen nennen. Was wir aber sagen können: Die letzten Wochen haben wir fleissig für drei Kunden und an zwei schönen Pitches gearbeitet. Für einen dieser Kunden machen wir einen kompletten Neuauftritt, der im zweiten Quartal erfolgt.

Wen wollen Sie mit Ihrer Agentur ansprechen?
Unsere Zielgruppe sind Schweizer KMUs jeder Grösse, die eine qualitätsorientierte und agile Full-Service Agentur suchen. Wir helfen diesen Firmen, ihre Marken professionell zu führen und sie nachhaltig zu stärken.

Wie ist die strategische Ausrichtung Ihrer neuen Agentur?
Wir haben für uns drei Prinzipien definiert, denen wir gerecht werden wollen. Eines davon zielt darauf, dass wir Kommunikation machen wollen, die bereits selbst einen Mehrwert für die Konsumenten bietet – und nicht erst das zu bewerbende Produkt. Aus Sicht der Konsumenten muss es sich wieder lohnen, Werbung zu betrachten. Dies tut es, wenn der Konsument zum Beispiel etwas Interessantes erfährt oder auch nur gut unterhalten wird.

Daniel Serrano

Wie wollen Sie sich in einem übersättigten Markt platzieren?
Umfragen, Delphi-Studien und die persönliche Beobachtung zeigen, dass sich die Kunden heute agilere Agenturen wünschen und das Projektgeschäft laufend zunimmt. Grossagenturen sind zwar leistungsfähig, aber mit ihren Hierarchieebenen und festen Prozessen sehr träge. Zahlreiche Agenturen haben deshalb in den letzten Jahren kleine Ableger oder Factories gegründet. Bei Karling wird grosses Gewicht auf die Agilität gelegt, um schnell zwischen verschiedenen Levels an Ansprüchen umschalten zu können. Statt festen Arbeitsplätzen wollen wir mobile Teams, die flexibel und Disziplinen übergreifend zusammenarbeiten können.

Wie ist Ihr jetziges Verhältnis zu Jung von Matt/Limmat?
Wir sind freundschaftlich miteinander verbunden und die Trennung erfolgt im Guten. Wir verbrachten vier, respektive in meinem Fall sogar zwölf wunderbare Jahre bei Jung von Matt. In dieser Zeit konnten wir viele schöne Erfolge feiern und grosse Kampagnen prägen wie zum Beispiel die Bündner Steinböcke "Gian und Giachen" oder wichtige Auftritte für die Migros. Auch kommen wir uns ja nur bedingt in die Quere. Wir haben zwar den gleichen Anspruch, aber wir spielen in einer anderen Liga: Jung von Matt ist ein leistungsfähiger grosser Tanker; wir hingegen starten als agiles Schnellboot.

Fragen: Lukas Meyer, Bilder: zVg



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