05.11.2015

Migros

Marketingchef Hansueli Siber zum Start der Weihnachtskampagne

"Statt selber Geld zu spenden, wollen wir die Bevölkerung sensibilisieren. So erreichen wir viel mehr", sagt er im Interview.
Migros: Marketingchef Hansueli Siber zum Start der Weihnachtskampagne

Herr Siber, Sie setzen 2015 wiederum auf eine Spendenkampagne, gleich wie letztes Jahr. War dies schon vor der Konzeption der Ursprungsversion von 2014 geplant oder entschieden Sie sich erst Anfang dieses Jahr für eine Fortsetzung?
Weil das Gemeinwohl Teil unserer DNA ist, sammelten wir schon 2012 und 2013 erstmals für Pro Juventute. Darauf aufbauend haben wir uns für ein überdachendes Charity-Konzept für Weihnachten 2014 und 2015 entschieden. Wir haben von Beginn weg eine Zwei-Jahresplanung erstellt.

In diesem Fall hat sich das an eine Spendenaktion gekoppelte Marketing letztes Jahr gelohnt.
Ja, wir haben etwas gewagt und gewonnen. Als erster Detailhändler überhaupt legten wir den Kampagnen-Fokus in den umsatzstärksten Monaten nicht auf Abverkaufsmassnahmen, sondern auf eine Spendenaktion für Bedürftige. Damit haben wir konsequent unsere Marke ins Zentrum gestellt und waren damit eine Ausnahme im kommerziell getriebenen Werbeumfeld. Der Song "Ensemble" war fünf Wochen auf Platz 1, erhielt Doppel-Platin und die Spendensumme wuchs auf 2,4 Mio. Das heisst für uns: Alle quantitativen Geschäftsziele wurden erreicht.

Warum starten Sie die Spendenaktion früher als letztes Jahr, also bereits Anfang November?
In den Jahren  2012 und 2013 setzten wir eine Beilage im Cumulus-Versand für den Spendenaufruf ein. Als wir im letzten Jahr erstmals darauf verzichteten, wurde das von unseren Kunden bemängelt. Das Bedürfnis, bereits im November seinen "Spendenbatzen" auf unkomplizierte Art und Weise einzusetzen, scheint da zu sein. Aus diesem Grund haben wir den Cumulus-Versand in diesem Jahr wieder berücksichtigt. In der Kommunikation oder auf der Fläche setzen wir das Thema "Charity" im November eher zurückhaltend ein.

Die Spenden gehen auch an dieses Jahr an Caritas, Heks, Pro Juventute und Winterhilfe. Warum genau diese vier?
Ja. Bereits im letzten Jahr haben wir die möglichen Spendenpartner intensiv geprüft und viele Gespräche geführt, bis wir uns mit einem guten Gefühl für diese vier Partner entschieden haben. Wir können darauf vertrauen, dass die Gelder dem vorgegebenen Spendenzweck  eingesetzt werden. Daneben sind alle vier von der ZEWO und zusätzlich Swiss NPO-Code/KPGH zertifiziert.

Nach der letztjährigen Aktion hatten Sie sicher mehrere Anfragen von anderen Hilfswerken auf dem Tisch liegen. 
Da sich alle vier Hilfswerke für den übergeordneten Spendenzweck "Für bedürftige Kinder in der Schweiz" engagieren, lag der Gedanke nahe, die Partnerschaft mit allen vier Organisationen zu verlängern. Weitere Partner mussten wir deshalb nicht prüfen.   

Was entgegnen Sie denjenigen Kritikern, die es als unethisch taxieren, wenn die Migros und Schweizer Prominente ihr Image mit Spenden an Arme aufzupolieren versuchen?
Selbstverständlich hätten wir unseren Beitrag von 1 Million einfach so überweisen können. So wie wir damals im November 2013 1 Million Franken an die Taifun-Opfer auf den Philippinen gespendet oder im Frühling 2014 die Balkanregion nach den Überschwemmungen unterstützt haben. Aber wir erreichen viel mehr für die Betroffenen, wenn wir die Bevölkerung mitnehmen und sensibilisieren. Die Künstler fungieren hier als Botschafter und Multiplikatoren. Natürlich haben sie wieder auf ihr Honorar verzichtet.

Sie nutzen nochmals den gleichen Song wie 2014. Ist das nicht etwas gar platt? 
Das Original bleibt das Original. Sollte ihn Robin Schulz zusammen mit Jasmine Thompson neu interpretieren wollen..? Dann bitteschön!

Der Spot dazu wurde Mitte September im Zürcher Langstrassenquartier gedreht. Dabei kam es zu einem Drohnenabsturz. Wie schwerwiegend war dieser Zwischenfall?
Der Drohneneinsatz war lediglich für eine kurze Szene eingeplant. Diese Szene hatten wir bereits beim ersten Take im Kasten – zum Glück! Denn beim Safety-Shot kam es zum kontrollierten Absturz. Gefahr bestand zu keiner Zeit. Sicherheitsleute waren dafür besorgt, dass die  Anwesenden einen genug grossen Abstand zur Drohnen-Flugzone eingehalten haben.

Was erwartet uns sonst noch in den nächsten Wochen? 
Überraschungen verrate ich generell nicht.  Das liegt im Wesen der Sache. Aber es könnte schon sein, dass sie den einen oder anderen Künstler in einer etwas ungewohnteren Rolle erleben werden. 

Fragen: Edith Hollenstein, Bild: zVg

 

 



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