31.05.2013

Teaser-Kampagne

Die Schweiz rätselt um Inserate ohne Inhalt

Stirnrunzeln über Print- und Online-Kampagne mit "Nichts".
Teaser-Kampagne: Die Schweiz rätselt um Inserate ohne Inhalt

Die Schweiz rätselt um Inserate ohne Inhalt: Nach der Kassenzettel-Guerilla-Kampagne vom letzten Wochenende und den livegestreamten Bannern von vorletzter Woche, sorgt bereits eine weitere Werbekampagne für Stirnrunzeln. Anders als bei den Werbeaktionen von Migros und Swisscom, bei denen die Auftraggeber klar erkennbar waren, handelt es sich diesmal um eine Teaser-Kampagne.


Im "Tages-Anzeiger" vom Freitag zum Beispiel findet man auf Seite 18 eine halbseitige Anzeige, die durch ihre schiere Leere auffällt. Nicht genug, dass auf dem Werbeplatz keine Werbung zu sehen ist, sozusagen zur Verdeutlichung des Nichts prangt auf grauem Hintergrund der Schriftzug "Nichts" in fünf Zentimeter grossen Lettern. Was will dieses Inserat? Soll der Begriff "Nichts" auf den Vitamingehalt eines Taschentuchs anspielen, den USP von weissen Socken verdeutlichen oder schlicht auf das hinweisen, was man am Wochenende vom Wetter erwarten kann?

Inserate in Zeitungen und im Internet
Rätselhaft ist die Angelegenheit auch deshalb, weil der Werbedruck der Kampagne auffällig hoch ist. Nicht nur in Print-Titeln ist das "Nichts"-Inserat aufgetaucht, auch Online ist es prominent präsent. Gesehen wurde das Sujet zum Beispiel als Hauptbanner auf blick.ch oder 20min.ch.

Auch ein Klick auf den Banner bringt kein Licht ins Dunkel, denn er landet auf einer toten Webseite – im Nichts. Es könnte also durchaus möglich sein, dass uns da eine philosophische Botschaft vermittelt werden soll. Ob "aus Nichts nichts wird", oder ob mehr dahintersteckt, wird sich hoffentlich zeigen.

Werber tappen im Dunkeln
Die Werbebranche jedenfalls zeigt sich bisher ratlos. Frank Bodin, der frischgekürte Präsident des Art Directors Club hat "keine Ahnung", er wagt jedoch eine Vermutung. "Vielleicht ein Teaser für Inserenten-Werbung?", meint er auf Anfrage von persoenlich.com. Peter Brönniman, Executive Creative Director bei Leo Burnett Schweiz, bestätigt, das Inserat gesehen zu haben. "Ich habe mir aber keine Gedanken gemacht, wer es sein könnte, da ich "Nichts" nicht sehr spannend finde. Ausser vielleicht die Frage, wer denn viel Geld ausgibt, um nichts zu sagen", sagt der "Werber des Jahres 2013".

Fest steht: Von Migros kann diese Aktion nicht stammen. Alexander Jaggy, Executive Creative Director von Jung von Matt/Limmat, verneint einen Zusammenhang: "Von uns ist das nicht", und mit Blick auf die freche Kassenzettel-Aktion vom Wochenende fügt er sogleich an: "Nichts kostet in der Migros auch nichts."

Text: Edith Hollenstein 



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