20.04.2015

Presseschau

"Köppel ist ein verantwortungsloser Demagoge"

Der Weltwoche-Chef diskutierte bei Jauch über das Flüchtlingsdrama. Die Reaktionen.
Presseschau: "Köppel ist ein verantwortungsloser Demagoge"

"Das Flüchtlingsdrama! Was ist unsere Pflicht?" war am Wochenende grosses Thema bei Jauch. Mit dabei Weltwoche-Chef Roger Köppel.

Köppels Meinung: Wie immer unbequem und 180 Grad gegen den Gäste-Mainstream.  "Ich plädiere dafür, dass wir endlich den Todeskanal Mittelmeer schließen. Dass wir den Leuten sagen: Ihr könnt nicht auf diesem illegalen Weg nach Europa kommen!"

Erste Feststellung beim Blick in den Blätterwald: Köppels Name stand in den Talkshow-Kritiken auch schon weiter oben im Artikel. Er hat – für seine Verhältnisse – schon mehr polarisiert.

Demagoge und Scharfrichter

Inhaltlich wird Köppel von den deutschen Journalisten aber hart kritisiert. "Neben dem scharfrichterlichen Köppel wirkte Ex-Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU), wie ein Vorstreiter der Willkommenskultur", prügelt das deutsche Portal Spiegel online.

Im Artikel von Spiegel.de wird Köppel aber auch eine "gewitzte Argumentation" und eine "rhetorische Meisterleistung" bescheinigt.

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung  schreibt: "Wenn die Flüchtlinge ersaufen, werden sich die Schlepper nicht verantwortlich fühlen. Köppel und die meisten anderen Europäer auch nicht. Sie schlafen bestens". Und weiter: "Köppel ist ein verantwortungsloser Demagoge".

Beim Tagesspiegel hat man sich offenbar schon an die Talkshow-Präsenz des Schweizers gewöhnt: "Bis zum Schluss war eigentlich alles wie immer", hiess es da. "Roger Köppel war Roger Köppel".

Köppel teilte aber auch aus. Vielzitierter Satz: Köppel sagte zu Heribert Prantl (Chefredaktion Süddeutsche Zeitung) er sei doch "ein wohlhabender Mann", warum er denn nicht bei sich zu Hause Flüchtlinge aufnehmen würde.

Die Welt lobt Köppels "Wortmacht" und streicht heraus, das Publikum habe für Köppel "mehrmals applaudiert".

Schweige-Minute in Eigenregie

Zwei Menschen haben dem Weltwoche-Chef – was die mediale Anschlusskommunikation angeht – die Show gestohlen. Flüchtling Maya Alkhechen brachte eine sehr emotionale, persönliche Perspektive ein, die schwer zu kontern war. (Zitat Bild.de: Ihr steigen die Tränen in die Augen, als sie emotional zu Köppel spricht: "Es werden immer wieder Leute diesen Weg gehen. Wissen Sie, Sie waren nicht in meiner Lage! Sie wissen gar nicht, wie man sich fühlt, wenn man keine Wahl mehr hat, wenn man schon alles verloren hat.")

Auffälligste Person des Abends war Harald Höppner (Sea Watch). Er setzte in Eigenregie eine Schweigeminute für die 700 jüngsten Mittelmeer-Opfer durch. Auch Roger Köppel sei aufgestanden und habe geschwiegen, stellen die deutschen Medien fest.

Den Link zur Sendung finden Sie hier.

Bild: Screenshot



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