13.06.2018

Postauto-Skandal

Christine Maier berät Susanne Ruoff

Die frühere Chefredaktorin des «Sonntagsblick» berät die Managerin seit fast zwei Jahren im Auftrag der Post. Christine Maier scheint nicht die einzige externe Kommunikationsberaterin der Post zu sein.
Postauto-Skandal: Christine Maier berät Susanne Ruoff
Gründete im Dezember 2016 eine eigene Agentur: Christine Maier. (Bild: zVg.)
von Edith Hollenstein

Fast schien es, als könne sie sich trotz des Postauto-Skandals im Amt halten. Am Sonntagabend dann die überraschende Nachricht: Susanne Ruoff tritt als Konzernchefin zurück.

Was zuerst nach einem freiwilligen Abgang klang, wurde an der Medienkonferenz vom Montag aber anders dargestellt. Der Post-Verwaltungsrat habe entschieden, dass Ruoff gehen müsse und es sei ihr selbst überlassen, von sich aus den Rücktritt einzureichen, schrieb der «Tages-Anzeiger». Das tat Ruoff und verkündete ihren Abgang per Medienmitteilung. Absender war aber nicht die Managerin selbst, sondern die Kommunikationsagentur Christine Maier Kommunikation. Das frühere SRF-Aushängeschild hatte sich Ende 2016 nach ihrem Abgang bei Ringier selbstständig gemacht (persoenlich.com berichtete) und zwar in den Disziplinen Beratung und Coaching von Führungspersönlichkeiten. 

Davon machte auch die Postchefin Gebrauch – offenbar nicht zum ersten Mal. Denn wie persoenlich.com aus gut unterrichteter Quelle weiss, berät Maier Ruoff seit fast zwei Jahren im Auftrag der Post. Maier selber hält sich bedeckt. Über Einzelheiten zum Mandat will die frühere Chefredaktorin des «Sonntagsblick» keine Angaben machen. «Bitte haben Sie Verständnis, dass ich grundsätzlich nicht über meine Auftraggeber, respektive den Inhalt meiner Mandate spreche», schreibt sie am Dienstag per Mail auf eine entsprechende Anfrage von persoenlich.com.

Christine Maier Kommunikation scheint nicht die einzige externe Beratungsfirma der Post zu sein. Nachdem im Februar die Tricksereien bei Postauto öffentlich wurden, hatte der gelbe Riese externe Experten für Krisenkommunikation beauftragt. Dies schrieb 20min.ch, ohne Namen zu nennen. Nur soviel: Es handle sich «um namhafte Kommunikations- und Strategieexperten aus der Branche, die mitunter die grossen Akteure der Schweizer Wirtschaft und Politik beraten».



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Kommentare

  • Melanie Wullschleger, 14.06.2018 01:06 Uhr
    Das zeigt wieder einmal, dass all die selbsternannten PR-Berater völlig unnütz sind. In Bundesbern - und in bundesnahen Betrieben - umgarnen sich viele Top-Manager mit sogenannten "Beratern". Anstatt dass sie selber ihren Verstand und Instinkt einschalten würden. Oftmals - wie auch im Fall Ruoff - sind es ehemalige Journalistinnen und Journalisten, die diese Beraterfunktion wahrnehmen. Ich frage mich: Was legitimiert einfache Ex-Journalistinnen und -Journalisten, sodass sich sich als Beraterinnen für teures Geld bei Konzernen verkaufen können? Journalisten sind sicher gut in ihrem Handwerk - dem Recherchieren und dem Geschichten erzählen. Aber all jene Journalisten, die ich beruflich bisher als Kommunikationsberaterinnen kennengelernt hatte (da geht es um Taktik, Strategien, Diplomatie, Feingefühl, Stil etc.), waren (für mich) das reinste Desaster.
  • Victor Brunner, 13.06.2018 15:52 Uhr
    Christine Maier hat Susanne Ruoff beraten? Das war eher ein verbraten als beraten nach dem Motto: nur zugeben was bekannt ist. Maier hat Ruoff, die mehrmals nicht die Wahrheit gesagt und am Seesel kleben wollte, ins offene Messer laufen lassen. Es war nur eine Frage der Zeit, nämlich Montag als Schwaller die Fakten offen legte! Die Frechheit, Ruoff macht einen schlechten Job, Maier kassiert und das ganze bezahlt die Post!
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