Richterich & Partner AG wird exklusive Partneragentur von Edelman

Obwohl wir einige unserer Kunden in den ausländischen Märkten betreuen -- so in Österreich und Deutschland -- fehlte uns immer der Anschluss an ein internationales Netzwerk. Wir waren deshalb schon etliche Male gezwungen, Kunden ziehen zu lassen, für die wir zwar in der Schweiz als Lead-Agentur eingesetzt wurden, international jedoch nicht präsent genug waren. Für mich war wichtig, diese Kunden behalten zu können. Dafür jedoch benötigten wir einen Anschluss an ein internationales Netzwerk. Der Schweizer Markt ist zwar spannend, aber Einblicke in andere Länder sind für mich unerlässlich. Da ich Edelman aus meiner Zeit als Geschäftsleitungsmitglied von McDonalds kannte, konnte ich auf bestehende Kontakte zurückgreifen.

Eine rasche Expansion ist nicht unser erstes Ziel. Qualität und Internationalität sind mir wichtiger als Wachstum.

Nein, es ist nicht unser primäres Ziel, Kunden aus den USA zu gewinnen. Es geht uns in erster Linie um Internationalität und um eine Stärkung im deutschsprachigen Europa-Raum. Ich bin überzeugt, dass man Kommunikation und PR heute nicht mehr als rein schweizerische Angelegenheit betrachten kann. Der Einfluss aus dem Ausland ist auch hierzulande immer stärker spürbar. Deshalb erachte ich es als wichtig, dass man die Scheuklappen ablegt und sich international ausrichtet.

Ein Grossteil der Schweizer PR-Agenturen kann lediglich auf Schweizer Know-How zurückgreifen. Bei global tätigen Unternehmen wie etwa Nestlé oder Novartis reicht das dann einfach nicht. Ich berate einige CEOs von grossen Schweizer Firmen. Bisher beschränkte sich meine Rolle auf die Schweiz. Mit der nun erreichten Öffnung bieten sich uns mehr Möglichkeiten, da wir an ein weltweites Agenturnetz angeschlossen sind und auf dessen weltweite Datenbank und internationale Erfahrungen zurückgreifen können.

Wir erhalten von Edelman nicht eine Menuliste, auf der eine ganze Liste neuer Kunden aufgeführt wird. Gegenwärtig jedoch arbeiten wir für Shell, dessen weltweiten Etat Edelman kürzlich gewonnen hat. Mittelfristig erhoffen wir uns, vermehrt ausländische Kunden in der Schweiz sowie Schweizer Kunden im Ausland betreuen zu können.

Das ist sehr wohl möglich. Solche Konflikte sind innerhalb von Netzwerken kaum zu vermeiden. Würde Edelman in Deutschland mit Pepsi zusammenarbeiten, hätten wir als Agentur von Coca-Cola ein Problem. In solchen Fällen müssten wir in Ausstand treten. Dramatisch ist das allerdings nicht: Wir betreuen ja nach wie vor mehrheitlich Schweizer Kunden. Hinzu kommt: Edelman ist das einzige weltweit tätige PR-Unternehmen, das in Familienbesitz und somit unabhängig ist. Aufgrund dessen werden wir sicherlich weniger stark mit diesem Problem konfrontiert sein, als andere Netzwerke.

Edelman und Richterich & Partner verfolgen eine ähnliche Philosophie. Unsere Agentur gibt es seit sieben Jahren. Wir setzen -- wie auch Edelman -- auf langfristige Zusammenarbeit. Einige unserer Kunden vertrauen von Beginn weg auf uns. Weiter eignen wir uns als Partner, weil wir in etwa gleich aufgestellt sind wie Edelman. Die Gruppe ist wie wir zu 30-40 Prozent in der Konsumgüterindustrie tätig

Das ist nicht realistisch. In unserer Branche werden üblicherweise die lokalen Mentalitätsunterschiede respektiert. Schliesslich sind wir ein Dienstleister für den Kunden, und nicht für das Mutterhaus. Zumal Edelman ja nicht finanziell an Richterich & Partner beteiligt ist, sondern wir das US-Unternehmen lediglich in der Rolle des Affiliate Partners in der Schweiz vertreten.

Ich will dieses Szenario nicht a priori ausschliessen, aber es ist nicht unser Ziel, eine Tochtergesellschaft von Edelman zu werden. Natürlich wurden die Besitzverhältnisse thematisiert. Grosse Netzwerke wie Edelman stellen diese Frage immer, wenn sie eine Partnerschaft eingehen.