TV-Kritik

Arthur Honegger und der Vollidiot

Im letzten Beitrag in «10vor10» vom Dienstag ging es um ein «Thema in eigener Sache». Auch Susanne Wille, Andrea Vetsch und Arthur Honegger sind als Moderatoren des Nachrichtenmagazins täglich mit Kritik aus dem Publikum konfrontiert. Wille: «Das ist gut so. Schliesslich wollen wir uns ja stets verbessern, auch wenn es nicht immer ganz leichtfällt, mit den zum Teil auch harten Zuschriften umzugehen. Vieles ist berechtigt und ja – fast alles nehmen wir uns zu Herzen. Meist schreiben wir zurück.»

Das Moderatoren-Trio ging in dem Beitrag mit einem Augenzwinkern mit der Zuschauerpost um. Bei den eingeblendeten Kritiken mussten sie erraten, was an ihnen kritisiert wird. Autsch. «Ich kann nicht aufhören, auf Ihre … zu schauen», schrieb ein Zuschauer Andrea Vetsch. Es waren nicht die Lippen oder die Brüste gemeint, wie die Moderatorin vermutete, sondern das Muster mit Händen auf einer Bluse. Vetsch: «Ich trug das Grapschblusenkleid nur einmal, es warf hohe Wellen.» Weitere Kritik an der Moderatorin: «Frau Vetsch kommt immer so verklemmt rüber.» Ihre Antwort: «Vieles kann man mir nachsagen, aber verklemmt? Nein.» Ausserdem: «Andrea Vetsch sollte man entlassen, die ganze Redaktion eigentlich.»

Weitere Zuschauerreaktion: «Bitte teilen Sie Ihrem linken Vollidioten Honegger mit, dass seine Meinung nicht gefragt ist.» Arthur Honegger ging locker damit um: «Vollidiot werde ich öfter genannt, auch zuhause.» Ferner: «Warum spricht Honegger wie ein Maschinengewehr?» Der Moderator dazu lakonisch: «Ich könnte noch viel schneller reden.» Honegger wird übrigens auch immer wieder gefragt, ob er sich seine Lippen schminkt. Antwort: Nein, diese sind von Natur aus gut durchblutet und scheinen deshalb so rot im TV (persoenlich.com berichtete). Ich kann es bestätigen, wir waren mal Arbeitskollegen.

Verständlich, findet Susanne Wille folgenden Zuschauer-Vorwurf bedenklich: «Frau Wille, schauen Sie doch mal zu Ihren Kindern.» Die Moderatorin: «Denen geht es gut. Das hört man als berufstätige Mutter oft. Gerade wenn man sichtbar ist bei der Arbeit, löst das immer etwas aus.» Wille bekommt aber auch viel Zuspruch. Etwa so: «Schade, dass sie nicht immer präsentieren kann.» Kommentar der Angesprochenen: «Das in einem Rähmchen auf meinem Pult, und mein Tag wäre gerettet.»


René Hildbrand
René Hildbrand ist Journalist, langjähriger Fernsehkritiker und Buchautor. Während 27 Jahren war er für «Blick» tätig, danach Chefredaktor von «TV-Star».

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Kommentare

  • Robert Weingart, 07.09.2017 19:04 Uhr
    Und was will Herr Hildbrand mit diesem Beitrag eigentlich mitteilen?
  • Gerard Brunner, 06.09.2017 12:54 Uhr
    «10vo10» hat die besten Moderator/innen seit langem. Sowohl Frau Wille wie auch Frau Vetsch und Herr Honegger kommen sehr gut rüber. Alle drei zeigen Stil in der Kleidung, alle drei sind attraktiv (jawohl, das gehört ebenfalls zu einer Nachrichtensendung), vor allem aber: alle drei sind professionell und gleichzeitig sympathisch. Ich würde sogar sagen, diese drei sind die besten Moderatoren, die das SRF zurzeit hat. Mögen sie noch lange «10vor10» moderieren. Als Vergleich: Man schaue mal die Tagesschau, wo gewisse Moderatoren resp. Moderatorinnen ständig ein weinerliches Gesicht, einen richtigen «Lätsch» machen. So eine Sendung sieht man doch nicht gern. Oder die Börsensendung, wo es zwar auch attraktive Moderatorinnen gibt, jedoch sehr künstlich wirken. Nein, Honegger, Vetsch und Wille sind m.E. das momentante Dreamteam, die drei können mit Kritik ruhig locker umgehen.
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