TV-Kritik

Fake News und die Wahrheit

Kein Zweifel: Der Journalismus hat ein Problem und damit schliesslich auch die Demokratie. Wenn die Menschen nicht mehr glauben können, was sie lesen, hören und sehen, wird es brandgefährlich.

Erfundene Nachrichten, Falschmeldungen,  Lügengeschichten – auf Facebook oder Twitter werden sie regelmässig weltweit verbreitet. Mit gezielten Fakes sollen Journalisten zu unwahrer und getürkter Berichterstattung verleitet werden. Im Netz wird immer häufiger gelogen, getäuscht und getrickst.

Im angelsächsischen Raum tauchten die Worte «Fake News» mitunter schon am Ende des 19. Jahrhunderts auf. Seitdem Medienbeschimpfer Donald Trump mächtig auf der Polit-Bühne wütet, wurde «Fake News» anwachsend zum Kampfbegriff. Inzwischen gibt es bereits «Hybrid Fakes». Diese enthalten eine Kernwahrheit, sind aber nicht korrekt und manipulativ. Mittlerweile verschicken bereits programmierte Maschinen Falschmeldungen (Social Bots). Ziel: Die öffentliche Meinung soll beeinflusst werden.

Fake News und die Wahrheit, was ist richtig, was ist falsch: SRF-Radio und -Fernsehen fundierte das topaktuelle Thema eine Woche lang mit Berichten, Interviews, Dokumentationen, Spielfilmen («Wag The Dog», «Schtonk», «Die Truman Show» usw.). Und einem «SRF global». In der Radio-Infosendung «Rendez vous» wird das soziale Phänomen bis Ende Monat vertieft.

Am meisten geboten über Lügen im Newsgeschäft hat «SRFglobal», moderiert von Arthur Honegger, nicht wie gewohnt von Florian Inhauser. Wohltuend. Vom Korrespondentenbericht aus Amerika vernahmen wir etwa, dass sich die Luft- und Raumfahrtbehörde Nasa gegen die Lügenmeldung wehren musste, sie habe Kinder entführt und auf dem Mars als Sklaven eingesetzt.

Und wir hörten kurz den Verschwörungstheoretiker Alex Jones, dessen Website letztes Jahr 200 Millionen Besucher registrierte. Jones Radioshow wird in den USA von über 100 Stationen verbreitet und ist ein Quotenhit. Je grösser ein Ereignis wahrgenommen wird, umso wahrscheinlicher ist es übrigens, dass Verschwörungstheorien aufkommen.

Fazit zum Schwerpunkt-Thema: SRF hat die Wahrheit nicht gepredigt, aber gesucht. Lobenswert. Ich glaube denen, die die Wahrheit suchen. An denen, die sie gefunden haben, zweifle ich.


René Hildbrand
René Hildbrand ist Journalist, langjähriger Fernsehkritiker und Buchautor. Während 27 Jahren war er für «Blick» tätig, danach Chefredaktor von «TV-Star».

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