Ware Liebe und Trash-TV

Ein Schwyzer hat als «Bachelor» möglicherweise für ein paar Wochen eine Freundin gefunden. Ausgewählt hat er eine Berner Sportreiterin. Ob die beiden für kurze Zeit ein Paar sind, dürfen sie erst am Montag in der letzten Sendung verraten. Ringe werden beim «Bachelor» nicht getauscht. Denn Ringe haben kein Ende.

Die Ware Liebe steht im Zentrum solcher Formate. Bei der wahren Liebe geht es nicht darum, im Fernsehen ein paar Wochen lang peinlich anzubaggern. Sondern gemeinsam so alt werden wie Opa und Oma. Liebe findet man meistens nicht dann, wenn man sie sucht.

In einem Radiointerview wurde ich kürzlich über die Zukunftsaussichten des Trash-TV befragt. Es wird sich noch sehr lange halten. Diese Formate haben sogar grosse Zukunft. Um die Jahrtausendwende hatte «Big Brother» den Boom ausgelöst. Als der «Bachelor» 2004 erstmals auf RTL lief, sagten manche Experten ein kurzes Verfalldatum voraus. Inzwischen sind 13 Jahre vergangen.

Alle Diskussionen, Bedenken und Kritik ändern nichts am Erfolg des Trash-TV. Ein grosses Publikum mag peinliche Sendungen. In ihren Wohnungen, deren Einrichtung manche bei «Bauer, ledig, sucht…» abgeschaut haben, amüsieren sie sich distanziert und schauen die Schlüssellöcher. Jeder darf seinem niederen Instinkt frönen.

Inzwischen suchen Casting-Agenturen wohl auch für 3+ bereits neue Leute, für die sich die Zuschauer fremdschämen können. Für die Blüttelshow «Adam sucht Eva» findet der Schweizer Privatsender seit zwei Jahren keine Kandidaten. Vielleicht versucht es Dominik Kaiser mal mit der amerikanischen Show «Freaky Eaters». Dort trat etwa eine Frau auf, die beim Erbrechen von Sauce Tartar einen Orgasmus bekommt.

Quallen haben 670 Millionen Jahre ohne Gehirn überlebt. Das gibt vielen Menschen Hoffnung.