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Armes GDI, arme Migros, armer Detlef Gürtler

von Klaus J. Stöhlker

Gottlieb Duttweiler würde das "GDI“, das seinen Namen trägt, heute mit Sicherheit schliessen, denn anstelle von Nutzen für den Konsumenten bringt es nur noch Verwirrung. Massgeblich hat "GDI-Impuls"-Chefredaktor Detlef Gürtler dazu beigetragen, dessen Magazin mindestens im Inland schon seit langem kaum noch zitiert wird. Wenn Gürtler behauptet: "Es hängt an den Redaktionen und nicht an den Verlagen zu definieren, wofür ein (Anm.: redaktionelles) Produkt steht", dann ist dies nur die erste Täuschung. Jeder Verleger, der etwas auf sich hält, bestimmt die Richtung seiner Medien. Das "Migros Magazin" besteht zu 85 Prozent aus direkt marketinggesteuerter Information und zu 15 Prozent aus indirekt marketinggesteuerter Information. Das ist der Wille der Konzernleitung, die dafür Millionen investiert. "GDI Impuls" ist eine schöngeistige Spielwiese. Wie Gürtler selber sagt, ist er von seiner Chefin angehalten, möglichst nicht über die Migros zu schreiben, wohl ahnend, dass dies wenig Gutes bringen würde. Von Journalisten verlangt Gürtler, sie sollen Marken werden wie Adidas und Redbull. Damit sie besser verdienen, stünde ihnen der Weg als Vortragsredner oder Buchautor, als Coach oder Berater offen. Gürtler fragt natürlich nicht, woher ein Journalist die Kompetenz für derlei gewinnen soll. Für ihn sind "PR-Schreiber und Journalisten" das gleiche unter zwei Namen, was die Vermutung erlaubt, er verstehe weder von der PR-Beratung etwas, noch vom Journalismus. Wie die deutsche "Zeit", der englische "Economist" und das amerikanische "Wall Street Journal" zeigen, ist guter Journalismus dann möglich, wenn geeignet qualifizierte Verleger vorhanden sind. Wenn in der Schweiz gerade die grossen Verlage in den letzten Jahren zu wenig in redaktionelle Qualität investiert haben, ist dies ein strategischer Fehler, erlaubt aber nicht die Gürtler’sche Annahme, es sei um die Verlage geschehen. Tatsächlich wünschte ich mir jetzt Verleger, Chefredaktoren und mutige Journalisten, die gegen solche von der Migros finanzierten Trendaussagen ihre eigene Meinung setzen. Es darf nicht der Detailhandel mit seinen Zweitklass-Medienleuten sein, der das Orakel über die Zukunft der Printverlage und des Journalismus stellt. Klaus J. Stöhlker ist Unternehmensberater für Öffentlichkeitsarbeit in Zollikon/ZH

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