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Der Krug geht doch zum Brunnen, bis er bricht

von Marcus Knill

Wer normalerweise ins Fettnäpfchen tritt, muss dies in der Regel teuer bezahlen. Es kann mitunter den Job kosten.

Meist erfolgt der Tritt in den Fettnapf unabsichtlich. Bei den verbalen Entgleisungen Donald Trumps wurde der Öffentlichkeit bewusst, dass er absichtlich provozierte. Es kam zu einem überraschenden Phänomen: Statt einen Imageverlust zu erleiden, profitierte der umstrittene Präsidentschaftskandidat davon.

Je mehr Ausrutscher er sich leistete, desto mehr punktete er. Beleidigungen und ungefilterte Behauptungen beflügelten das «Enfant terrible». Möglicherweise schätzten viele die ungeschminkten Unkorrektheiten als Gegenreaktion zu den Spachpolizisten der politisch Korrekten.

Fettnapfverhalten als Erfolgsrezept? Doch plötzlich wendete sich das Blatt. Trump hatte nicht erkannt, dass er den Bogen überspannt hatte. Zwei gravierende Fehltritte lösten eine Welle der Empörung aus – auch aus den eigenen Reihen. Es war hauptsächlich der Angriff Trumps gegen die Eltern eines im Irak gefallenen muslimischen US-Soldaten. Für die Amerikaner ein No-Go.

Dann der herzlose Rauswurf eines schreienden Babys während seiner Rede. Das kam in den Medien noch schlechter an als alle Fettnapfgeschichten seiner Frau, die ebenfalls genüsslich ausgelotet wurden (Plagiatsvorwurf, gefakter Lebenslauf und ihr Einsatz als «Schwarzarbeiterin»).

Wer vor Wochen noch am Wahrheitsgehalt der Redewendung «Der Krug geht zum Brunnen, bis er bricht» zu zweifeln begann, darf heute wieder hoffen. Er geht doch zum Brunnen, bis er bricht.


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