Gruselgerüchte sind beliebte Hilfsmittel zur Angstmacherei. Das Ziel der als besorgte Skeptiker maskierten Verhinderer: Verunsicherung soll Entwicklung bremsen. Die Meldung von Todesfällen nach Corona-Impfungen schreckt auf. War da nicht noch was mit Gefahr für Schwangere? Wirkungslosigkeit bei einem dritten Stoff? Gewarnt ist gewarnt, Korrekturen kommen dann später. Zweifel ist eingängiger als Zuversicht.
Zurzeit ist das Gruseln besonders strapaziert beim aktuellen Thema Datenschutz. Die Einführung eines Mehrzweck-Ausweises mit einer digitalen E-ID stottert genauso wie das längst fällige elektronische Patientendossier EPD. Fortschritt birgt immer ein Restrisiko in sich.
Besonders grotesk ist die Drohung mit der Pestklapper des Datenmissbrauchs bei der Beschaffung unseres neuen Kampfjets. Da warnt der Tages-Anzeiger eindrücklich vor der Wahl eines amerikanischen Flugzeugtyps. Da fliege die Spionage-Software des US-Geheimdienstes über unsere Alpen gleich mit, «Datenkrake» als Schreckmümpfeli. Da würden dann beispielsweise aus der Luft über viele Kilometer Autonummern abgelesen und den amerikanischen Schnüfflern frei hausgeliefert, warnt der Kommentator.
Ich schicke vorsorglich morgen dem CIA gleich die Autonummer meiner Frau. Hoffentlich kann Joe Biden etwas Vernünftiges damit anfangen …
Hans Jürg (Fibo) Deutsch arbeitete seit 1960 für Ringier und hatte die verschiedensten Funktionen, unter anderem Chefredaktor der Schweizer Illustrierten. Im Alter von zwölf Monaten ist er an Polio erkrankt und seither an den Rollstuhl gebunden.
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