Dieser Tage hielt Kommunikation Schweiz, der Dachverband der Schweizer Werbeindustrie, in Bern seine Mitgliederversammlung ab. Sozusagen in Feindesland. Ausgerechnet Bern will schon bald Plakate auf öffentlichem Grund verbieten. So wie neuerdings Delemont oder Lausanne. Sogar das kapitalistische Zürich liebäugelt mit einem Verbot der digitalen Werbescreens.
Dass diese Millionen Franken für den ÖV einspielen, interessiert die links-grüne Gegnerschaft wenig. Nicht einmal die Tatsache, dass aufgrund dieses Plakatverbotes die Werbegelder zu Google, Facebook und TikTok abfliessen, hält sie von ihrem ideologischen Kreuzzug gegen die Werbebranche ab, die immerhin 30'000 Menschen beschäftigt. Schon bald wird man an den New Yorker Times Square reisen, um – wie im Zoo – real existierende Leuchtreklame zu bestaunen und über unsere trostlosen Städte zu jammern.
Nach der Zigarettenwerbung, die praktisch inexistent ist, sind nun die Lebensmittel im Visier der Werbe-Ajatollahs. In Deutschland kann man – nach dem Vorschlag der Regierung – schon bald 70 Prozent der Lebensmittel nicht mehr bewerben, da sie lebensgefährdend seien. Die Schweiz plant Ähnliches. Was bedeutet, dass die berühmten drei lustigen Appenzeller-Käse-Sennen möglicherweise schon bald das Zeitliche segnen.
Nur die Sterbehilfeorganisation Exit darf weiterhin in Trams oder im Fernsehen auf sich aufmerksam machen. Ihr Produkt ist nicht lebensgefährdend. Sondern lediglich lebensbeendend.
Matthias Ackeret ist Verleger und Chefredaktor von persönlich und persoenlich.com.
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Kreuzzug gegen die Werbebranche