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Mission possible

von Matthias Ackeret

Die letzte Schlacht auf Schweizer Boden war am 23. November 1847 im luzernischen Gisikon. Anschliessend war es 164 Jahre ruhig. Erst seit der frischgekürte SRG-Generaldirektor Roger de Weck vor einem Jahr seine Onlinestrategie präsentierte, brodelt es wieder. Diesmal zwischen der SRG und den Verlegern. Am vergangenen Dienstag sprach de Weck am traditionellen Communication Summit an der Zürcher ETH. Die Gästeliste lang, die Veranstaltung noch länger, das Buffet dafür sensationell. Das Thema: Die Zukunft des Service public. Der Inhalt: bekannt. Auch im Jahre eins nach seinem Amtsamtritt hat de Weck schliesslich nur eine Mission: Internetwerbung für die SRG. Ein schweizerischer Obama, eloquent, witzig, sogar einleuchtend. Keiner ist der bessere SRG-Lobbyist als der oberste SRG-Mann selbst: das Leutschenbach gegen den Rest der Welt. So paradox es klingt, so schön zelebriert nicht einmal die AUNS das Reduit. Kein Wort über sinkende Zuschauerzahlen, zurückhaltende Programminnovationen und die europaweit höchsten Gebührengelder; doch dies ist auch nicht de Wecks Job. Dass die Zeitungsmacher mit sinkenden Werbeeinflüssen kämpfen und die TV-Werbung boomt: vernachlässigbar. Natalie Rickli und ihre Gebühreninitiative: in de Wecks Vokabular nichtexistent. Es gehört zur Tragik der Verlegergilde, dass sie keinen adäquaten Gegenpart zu de Weck aufgebaut hat. Mögen ihre Argumente noch so einleuchtend sein, in Bundesbern haben sie – so meine Prognose - gegen die Überzeugungstalent des 58-Jährigen und eine durch Gebührengelder finanzierte Kommunikationsstrategie keinen Stich. In wenigen Wochen gäbe es, so prophezeit de Weck, im Onlinestreit einen schweizerischen Kompromiss. Was möglicherweise heisst: ein bisschen Nachgeben für die SRG und die Existenzfrage für die Verleger. Doch sogar dafür hat de Weck Verständnis. Er habe, und dies meint er erfrischend selbstironisch, alle Seiten im Blickfeld. Soviel Service public bietet nicht einmal die SRG.

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