Nicht nur die Journalisten verfolgten mit grossem Interesse den Auftritt des neuen CEO der Credit Suisse an der Medienkonferenz. Auch die Bevölkerung, die Mitarbeiter und Investoren wollten wissen, wie die neue Strategie des Umbaus geplant ist. Sparen und Kapitalbeschaffung war angesagt. Die Gretchenfrage: Wie hart trifft es die Schweiz?
Ich sah mir heute Morgen den Auftritt genau an. Ich fokussierte mich vor allem auf die Fragen: Überzeugt Tidjane Thiam? Wirkt er glaubwürdig?
Es ging mir um die Gesamtwirkung. Auf Interpretationen von einzelnen Verhaltensweisen (Geste, Mimik, Augenbewegungen) verzichte ich bewusst, weil beim Publikum letztlich die Wirkung der Persönlichkeit als Ganzes ausschlaggebend ist. Schon bei älteren Aufzeichnungen bei Interviews dominierte bei mir ein positives Bild des neuen CS-Chefs.
Heute punktete Thiam vor allem:
Nur wenige Punkte, wie beispielsweise, die 1600 gefährdeten Stellen sind noch nicht präzisiert. Viele Medienberater werden den Einstieg mit seinem holprigen Deutsch kritisieren. Ich finde: Genau dieses Bemühen, Deutsch zu sprechen, hat Thiam emotionale Zusatzpunkte gebracht.
Fazit: Medienrhetorisch gebührt dem CEO der CS eine sehr gute Note. Er vermittelte die wichtigen Aussagen überzeugend und wirkte glaubwürdig. Wenn eine Führungspersönlichkeit das was sie sagt selber glaubt, kann sie sich viele rhetorische Unzulänglichkeiten leisten. Die Einstellung eines Redners beeinflusst sein ganze Verhalten (Körpersprache, Stimme, Gestik, Muskeltones usw.). Die Aderessaten spüren: Die Präsentation echt und nicht gespielt. Bei Tidjane Thiam stimmte Stimme und Stimmung mit der Botschaft überein.