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Vom edlen Journalismus

von Matthias Ackeret

Es war vor einigen Jahren. Eine ältere Dame stürzt sich auf mich und gratuliert lautstark für meine Kolumnen. Der Schreibende erfreut: "Sie lesen den 'Sonntag'?" Die Dame erstaunt: "Schreiben Sie nicht mehr fürs 'Magazin', Herr Binswanger?" Als ich den Irrtum kläre, wendet sie sich wortlos ab. Binswanger hat das geschafft, von dem alle Journalisten träumen: Er ist zur Marke geworden. Wöchentlich analysiert er im "Magazin" das Weltgeschehen. Und zwar mit Verlass: Die Guten sind wirklich gut – und die Bösen wirklich böse. Letztere heissen Blocher, Berlusconi und Vasella. Zum Ultima-Ratio-Feind hat er nun die "Weltwoche" erkoren. In der letzten Ausgabe des "Magazins" verteidigt er Tagi-Chefredaktor Res Strehle gegen die Angriffe des Köppel-Blattes und listet angebliche Fehler auf. Von "stümperhaften, böswilligen, niveaulosen Propagandatexte(n)" und Missachtung "aller journalistischen Anstandsregeln", schreibt Binswanger. Man kann über die "Weltwoche"-Story verschiedener Ansicht sein. Aber warum lässt Binswanger bei seinen hehren Ansprüchen, den Autor des "Elaborat(s)", Philipp Gut, gar nicht zu Wort zu kommen? Und warum verschweigt er, dass er selbst auf der Lohnliste der "Weltwoche" stand? Ist eine solche Vergangenheit ehrrühriger als der Aufruf zum bewaffneten Kampf? Daniel Binswanger habe ich selber nur einmal gesehen. Inmitten einer illustren Runde. Vicky Leandros war da, aber auch Frank Schirrmacher, Mathias Döpfner, Guido Westerwelle, Frank Steinmeier, Roger Schawinski und Roger de Weck. Es war bei Roger Köppels 40. Geburtstag in Berlin.

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