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Was die SRG kann

von Matthias Ackeret

Diese Kolumne ist antizyklisch: Sie beginnt euphorisch. Sie handelt von der Gratulationssendung über Paola, die das Schweizer Fernsehen am vergangenen Samstag ausstrahlte. Moderatorin Sandra Studer, Garantin für Glamour, begleitete die jubilierende Sängerin im schicken Sportwagen nochmals auf dem Blue Bayou ihres Lebens: von ihrer Geburtsstadt St. Gallen, über den Bürgenstock, auf dem sie 1980 Kurt Felix heiratete, bis zu ihrem Zweitwohnsitz am Luganersee. Dazwischen Einspielungen aus ihrer Traumkarriere und viel gratulierende Top-Prominenz wie Thomas Gottschalk, Lukas Hänni, Michael von der Heide oder Roger Federer. Paola als helvetische Ausgabe des American-Dream. Und dies in Zeiten, in denen es schwierig ist, in die USA zu reisen.

Die Sendung war ein Lehrstück, wozu die SRG imstande ist, sofern der Sparhammer nicht zum Programmdirektor wird. Nämlich Angebote aus der Schweiz, wie sie private Anbieter gar nicht können. Vor allem dieser Asset rechtfertigt die SRG und ihre Gebühren. Um es auf einen kurzen Nenner zu bringen: «Mini Schwiiz, dini Schwiiz». Dass ausgerechnet die Sendung mit diesem symbolträchtigen Namen abgeschafft wird, hat hoffentlich keine Signalwirkung. Denn der berühmte Zuschauer im Entlebuch interessiert sich weder für Newsroom noch Digitalstrategie, sondern ausschliesslich für das, was in seine Stube kommt.

Der SRF-Führung ist zugute zu halten, dass sie die Zeichen des medialen Wandels erkannt hat und transparent informiert. Am Ende aber kann ein gebührenfinanzierter Sender sein Programm nicht endlos ausdünnen. Sonst wird aus dem Blue Bayou irgendwann ein karges Gewässer. Wie beispielsweise der Leutschenbach bevor er in die Glatt fliesst.


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