11.12.2017

IGEM-digiMonitor 2017

Jeder fünfte Schweizer hatte bereits eine VR-Brille auf

Kinogänger sind besonders affin für Virtual Reality, Instagram und Snapchat überholen Facebook und die Smartwatch tut sich hierzulande schwer: Zu diesen und weiteren Ergebnissen kommt die Studie zur digitalen Schweiz der IGEM und der Wemf.
IGEM-digiMonitor 2017: Jeder fünfte Schweizer hatte bereits eine VR-Brille auf
Virtuell Reisen planen: Eine junge Frau testet eine VR-Brille an der Ferienmesse in Bern. (Bild: Keystone/Urs Flueeler)

Die 15- bis 24-Jährigen nutzen die Social-Media-Plattformen markant anders als noch vor einem Jahr, wie aus dem «IGEM-digiMonitor 2017» hervorgeht. Gemäss der am Montag präsentierten Studie hat Facebook bei den Jungen markant verloren: 2017 nutzten 55 Prozent der 15- bis 24-Jährigen diesen Social-Media-Kanal gelegentlich, 2016 waren es noch 70 Prozent gewesen (persoenlich.com berichtete). Demgegenüber haben Snapchat und Instagram deutlich auf je 67 Prozent zugelegt - und damit Facebook zum ersten Mal überflügelt.

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An einer Plattform kommen aber auch Snapchat und Instagram nicht vorbei: WhatsApp hat bei den Jungen eine fast vollkommene Abdeckung. Lediglich zwei Prozent der 15- bis 24-Jährigen in der Schweiz sind nicht über diesen Nachrichtendienst erreichbar. Das stärkste Wachstum weist überraschenderweise Pinterest auf. Pinterest verzeichnet in praktisch allen Bevölkerungsgruppen eine Verdoppelung der Nutzer. Jedoch spricht die Plattform signifikant mehr Frauen als Männer an.

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Bei der Nutzung gibt es regionale Unterschiede. So sind etwa Facebook und Pinterest in der Westschweiz deutlich beliebter als in der Deutschschweiz. Dafür wird YouTube in der französischen Schweiz markant weniger genutzt.

Trotz Smartphone: TV-Gerät bleibt wichtig

Das am intensivsten genutzte elektronische Gerät der Schweiz ist das Smartphone: Knapp Dreiviertel der Gesamtbevölkerung ab 15 Jahren nutzte täglich ein internetfähiges Handy. Bei den 15- bis 24-Jährigen sind es gemäss der «digiMonitor»-Studie gar 98 Prozent, die täglich aufs Smartphone blicken. Parallel zur steigenden Nutzung des Smartphones verlieren stationäre Computer und Tablets langsam an Bedeutung.

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Nur der Fernseher (92 Prozent der Gesamtbevölkerung) und der Radioapparat (82 Prozent) erreichen insgesamt noch mehr Personen als das Smartphone. Das gute, alte TV-Gerät bleibt die erste Wahl, um fernzusehen: Die Schweizer gucken zwar Fernsehsendungen mit allen möglichen Geräten, die über Bildschirm, Lautsprecher und Empfangsmöglichkeit verfügen, heisst es in der Studie. Aber: «82 Prozent der Personen, die über mehrere Geräte fernsehen, bevorzugen dazu ein klassisches TV-Gerät.»

Spotify und Netflix ergänzen klassische Medien


Beim Musikhören sind bei den Jungen Streamingdienste wie Spotify hoch im Kurs. Rund die Hälfte der Jungen nutzt einen solchen Dienst mindestens gelegentlich und jeder Dritte sogar täglich. In der Gesamtbevölkerung hören lediglich zehn Prozent täglich Musikstreaming. Dabei ist das Musikstreaming vor allem in der Romandie überdurchschnittlich beliebt.

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Auch Netflix findet sein Publikum vor allem bei den Jungen. 37 Prozent von ihnen nutzen Netflix mindestens gelegentlich. In der Gesamtbevölkerung ist der Anteil Netflix-User nicht einmal halb so gross. Dabei überwindet Netflix im Gegensatz zu Virtual Reality, Smartwatch, und Musikstreaming nicht nur den Röstigraben, sondern auch die Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Die Nutzung von Netflix hängt nur vom Alter ab: je jünger, desto eher Netflix – egal, ob in der Romandie oder der Deutschschweiz, bei Frauen oder Männern.

Kinogänger sind affin zu Virtual Reality

Eine Virtual Reality-Brille hat bereits knapp jeder fünfte Schweizer ab 15 Jahren schon mal ausprobiert. Dabei sind Kinogänger besonders affin zu VR. Die Höchstwerte für Virtual Reality werden bei jüngeren Männern in der Deutschschweiz erzielt, von denen mit rund 40 Prozent schon doppelt so viele eine Virtual Reality-Brille ausprobiert haben.

Weiterhin kaum verbreitet ist das Tragen einer Smartwatch, die bis jetzt noch aus einer Kombination von digitaler Armbanduhr mit Smartphone besteht. Nur fünf Prozent der Gesamtbevölkerung tragen mindestens gelegentlich eine Smartwatch. Auch wenn die Nutzung von Smartwatch gegenüber dem Vorjahr leicht gestiegen ist, nutzen immer noch mehr Personen gar kein Handy (6 Prozent) als eine Smartwatch.

Keine Lust auf Internet-Werbung

Die Studie zeigt auch auf, dass Internet-Werbung bei vielen Nutzern nach wie vor auf Ablehnung stösst: 2017 hatte ein Fünftel der Gesamtbevölkerung auf mindestens einem Gerät einen sogenannten Adblocker installiert, der Werbung automatisch ausblendet. Bei den Jungen hat knapp ein Drittel einen solchen Werbestopper. Die Anzahl installierter Adblocker bleibe bei der Gesamtbevölkerung in etwa stabil, heisst es in der Studie. Aber für Medien, «die ausschliesslich über Internet-Werbung finanziert werden, ist dies zunehmend ein Problem.»

Der «IGEM-digiMonitor» wurde von der Interessengemeinschaft elektronische Medien (IGEM) zusammen mit der AG für Werbemedienforschung WEMF entwickelt. Er erhebt seit 2014 jährlich die Nutzung von Video, Audio, Fernsehen, Kino, Radio, Teletext, Internet, Virtual Reality, Smartwatch, Adblocker und Social Media über verschiedene Geräte. Das Luzerner Link Institut erhob die aktuellen Angaben telefonisch bei 1015 Personen in der Deutschschweiz und 742 in der Romandie. (sda/wid)



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