Erstmals hat die globale Kommunikationsagentur BCW den sogenannten BCW Influence Index für die Schweiz veröffentlicht. Das datenbasierte Ranking zeigt auf, welche Schweizer Parlamentarierinnen und Parlamentarier in den Bereichen Politik und öffentliche Meinung am meisten Einfluss haben. Mit Einfluss wird die Fähigkeit bezeichnet, den politischen Prozess im Parlament oder den öffentlichen Diskurs prägen zu können.
Beim Ranking «Parlamentarischer Einfluss» sind Erich Ettlin und Benedikt Würth aus der Mitte-Partei, sowie Carlo Sommaruga von der SP die drei einflussreichsten Politiker, wie es in einer Mitteilung vom Donnerstag heisst.
Ranking politischer Einfluss
- Erich Ettlin, Die Mitte
- Benedikt Würth, Die Mitte
- Carlo Sommaruga, SP
- Damian Müller, FDP
- Peter Hegglin, Die Mitte
- Hannes Germann, SVP
- Beat Rieder, Die Mitte
- Pirmin Bischof, Die Mitte
- Damien Cottier, FDP
- Marco Romano, Die Mitte
Die Mitte ist demnach in Sachen politischer Einfluss die stärkste Partei im Parlament. Insgesamt dominieren die Mitte-Männer mit 36,7 Prozent der 30 politisch einflussreichsten Ratsmitglieder (total elf Mitte-Mitglieder). Die FDP ist laut Studie die zweiteinflussreichste Partei. Während die Polparteien zu Themen wie Klimawandel oder Migration jeweils eine klare Parteiposition einnehmen, fungieren die Mitte und die FDP jeweils als mögliche Allianzpartner und nehmen dadurch direkt Einfluss auf wichtige politische Entscheide.
Einzelne bekannte Gesichter, beispielsweise aus der SVP, haben im Parlament wenig Einfluss. Mitglieder des Ständerats liegen in Sachen politischer Einfluss vorne. Die politisch einflussreichsten Ratsmitglieder sind im Schnitt älter als die einflussreichsten Parlamentarierinnen und Parlamentarier im öffentlichen Bereich.
SP erzielt viel öffentliche Aufmerksamkeit
Beim Ranking «Öffentlicher Einfluss» gewinnen Nationalratsmitglieder der Polparteien das Ranking: Roger Köppel/SVP, Cedric Wermuth und Eva Herzog von der SP.
Ranking öffentlicher Einfluss
- Roger Köppel, SVP
- Cédric Wermuth, SP
- Eva Herzog, SP
- Meret Schneider, Die Grünen
- Esther Friedli, SVP
- Mattea Meyer, SP
- Daniel Jositsch, SP
- Thierry Burkart, FDP
- Jacqueline Badran, SP
- Flavia Wasserfallen, SP
Die SP erzielte im letzten Jahr eindeutig am meisten öffentliche Aufmerksamkeit, wie die Studienautoren schreiben. Sowohl die SP-Männer als auch die SP-Frauen seien gesamthaft gesehen am einflussreichsten und würden beide Räte dominieren. Die FDP befinde sich mehrheitlich im Mittelfeld. Die FDP-Frauen sind laut Mitteilung sowohl im National- als auch im Ständerat öffentlich einflussreicher als ihre männlichen Parteikollegen. Dieser Geschlechterunterschied sei dabei insbesondere im Nationalrat deutlich.
Beim öffentlichen Einfluss gewinnen Nationalratsmitglieder der Polparteien das Ranking. Ausnahmslos alle Parteipräsidentinnen und Parteipräsidenten haben einen grossen öffentlichen Einfluss und befinden sich unter den 30 öffentlich einflussreichsten Parlamentarierinnen und Parlamentarier.
Über die Studie
Der BCW Influence Index verwendet eine datengestützte Methodik, um zu messen, wer im Parlament den grössten Einfluss ausübt. Eine breite Palette von über einer Million Datenpunkten wurden auf der Grundlage einer definierten Reihe von Parametern gesammelt. Diese werden dann kombiniert, um eine einzige Punktzahl für den parlamentarischen Einfluss und eine einzige Punktzahl für den öffentlichen Einfluss zu erhalten. Dies geschieht mit Hilfe eines statistischen Verfahrens, der so genannten Hauptkomponentenanalyse (PCA), einer allgemein anerkannten statistischen Methode zur Berechnung von Indizes. Die Erhebung fand zwischen dem 1. Juli 2022 und dem 30. Juni 2023 statt. Der Schweizer Influence Index ist Teil einer Reihe von europäischen Influence Indices.
Der nächste Index analysiert Ende 2024 das neu gewählte Parlament. (pd/cbe)
Hier finden Sie die ausführlichen Rankings mit allen Parlamentarinnen und Parlamentariern.