Petitionen werden vor dem Zürcher Parlamentsgebäude regelmässig übergeben. Am Mittwochnachmittag waren es gleich vier: eine für den Erhalt einer Badmintonhalle, eine andere für eine Quartierchilbi und zwei gegen das geplante Verbot von Plakaten und Werbebildschirmen.
Ungewöhnlich war die Mobilisierung der Werbebranche vor Ort, die mehrere Parlamentarier zum Staunen brachte. Auf dem Vorplatz unter der prallen Sonne standen mehrere Dutzend Menschen in orangen und dunkelroten Westen. Die APG- und Goldbach-Mitarbeitenden waren gekommen, um ihren Beruf zu verteidigen. «Wir haben Angst. Es geht um unsere Arbeitsplätze», sagte eine gegenüber persoenlich.com. «Wir haben die Hoffnung, dass die Gemeinderäte uns ernst nehmen», erklärte ein anderer.
Über 2000 Unterschriften
Përparim Avdili, Präsident der Stadtzürcher FDP, und Matthias Ackeret, Verleger und Chefredaktor von persönlich und persoenlich.com, übergaben dem Gemeinderatspräsidenten Christian Huser (FDP) gemeinsam über 2000 Unterschriften. Die Stadtzürcher FDP stand hinter der Sammelaktion «Werbeverbot Nein», Matthias Ackeret hinter «Zürich soll leuchten!».
Mit der Petitionsübergabe lancierte die Branche offiziell die Allianz «Pro Plakat», die von rund 40 Organisationen aus den Bereichen Kultur, Sport oder Wirtschaft getragen wird. «Wir wollen ein Zeichen gegen Bevormundung setzen», sagte APG-CEO Markus Ehrle durch ein Megafon zu der Menge. Er präsidiert Aussenwerbung Schweiz (AWS), die bei Pro Plakat federführend ist. «Das Plakat ist wichtig für die freie Meinungsbildung, weil es alle Menschen erreicht», betonte er noch.
Ratspräsident direkt betroffen
Anschliessend verteilten die Plakatiererinnen und Plakatierer den Gemeinderätinnen und -räten Flyer. Einen Flyer erhielt Dominique Späth. Die SP-Gemeinderätin hatte im März für die Motion gegen Aussenwerbung gestimmt. «Es ist wichtig zu sehen, dass eine Branche von unseren Entscheidungen direkt betroffen ist», sagte sie gegenüber persoenlich.com. Ihre Meinung werde sie nicht ändern. «Aber wir müssen bei der Umsetzung die Branche mitbedenken.»
Gemeinderatspräsident Christian Huser, der die Unterschriften entgegennahm, hofft hingegen, dass das letzte Wort noch nicht gesprochen ist. Als Inhaber einer Druckerei, die viele Plakate druckt, sei er direkt betroffen, erklärte er auf Anfrage.
Hoffen darf die Branche mit einem Blick nach Bern. In der Bundesstadt hatte die Legislative ebenfalls ein Werbeverbot beschlossen. Nun könnte der Entscheid rückgängig gemacht werden.
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12.09.2025 08:59 Uhr
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