Die Referierenden des 8. Immobilien-Summit in The Hall in Dübendorf lieferten am Dienstag Antworten zu dringenden und wichtigen Themen. High Tech und Low Tech – das Motto des diesjährigen Summit – müssen keine Gegensätze sein. Dies gilt gerade angesichts von Klimawandel und Energiemangel. Investitionen in Immobilien bleiben attraktiv, wie es in einer Mitteilung zum Anlass heisst.
Die Flughafenregion entwickle sich dynamisch, wie André Ingold, Präsident der FRZ Flughafenregion Zürich und der Stadt Dübendorf im Einführungsreferat festhielt. 1,7 Milliarden Franken sollen 2023 in der Flughafenregion Zürich im Hochbau verbaut werden. Das zeigen die Bauprognosen, welche Docu Media und Wüest Partner exklusiv für den 8. Immobilien-Summit erstellt haben. Der Immobilien-Summit gilt als einer von mehreren Flagship Events der FRZ Flughafenregion Zürich, Wirtschaftsnetzwerk & Standortentwicklung.
Nach dem Rekordbaujahr 2019 – hauptsächlich ausgelöst durch die Fertigstellung des Circle beim Flughafen Zürich – gab es temporär einen kurzfristigen Rückgang der Bautätigkeit. Die Zeichen stehen allerdings auf Wachstum: Im Vergleich zum Vorjahr soll der Hochbau 2022 wieder um über fünf Prozent zulegen und eine nochmalige Steigerung von 3 Prozent im nächsten Jahr erfahren. Die Schätzungen beziehen sich dabei auf die nähere Flughafenregion mit 14 Städten und Gemeinden mit rund 200’000 Einwohnerinnen und Einwohnern, welche Mitglied der FRZ Flughafenregion Zürich sind.
Worauf ist dieses Wachstum im Hochbau zurückzuführen? Auch wenn ein wesentlicher Teil des Wachstums der Bau-Teuerung von drei Prozent geschuldet ist, führen die Experten das Wachstum tendenziell auf das stetige Bevölkerungswachstum zurück: Die Standortattraktivität und die Nähe zur Stadt Zürich ziehen immer mehr Leute an. In den vergangenen zehn Jahren ist die Zahl der Einwohnerinnen und Einwohnern sogar stärker gestiegen als die Zahl der Arbeitsplätze.
Gute Verkehrsanbindungen
Der Wohnungsbau in der Flughafenregion ist seit 2010 um über 60 Prozent gestiegen. Das knappe Bauland und die Innenverdichtung führen dazu, dass vor allem Mehrfamilienhäuser gebaut werden. Interessant ist jedoch auch das Revival der Einfamilienhäuser seit der Corona-Pandemie. So hat in der Flughafenregion der Bau von Einfamilienhäusern seit 2020 um über 30 Prozent zugenommen.
Mit dem Zuzug von neuen Familien in die Region mussten mehr Schulen gebaut werden. Die öffentliche Hand budgetierte dafür nach 2019 erneut hohe Summen. So haben sich die Investitionen in Bildungsbauten im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt.
Bei den Bürobauten sieht die Sache etwas anders aus: Dem schweizweiten Negativtrend kann sich auch die Flughafenregion nicht entziehen. Die geplanten Investitionen im Bürobau bewegen sich unter dem langjährigen Durchschnitt. In der Flughafenregion Zürich ist zuletzt viel neuer Büroraum entstanden und bei älteren Büroliegenschaften sind bedeutende Leerstände vorzufinden. - Wer an zuverlässigen Regionen- und Branchen-Prognosen interessiert ist, kann sich an Docu Media und Wüest Partner wenden, welche massgeschneiderte Prognosen erstellen.
Ingold präsentierte die jüngsten Meilensteine der unterirdischen Logistik-Infrastruktur: Das Gesamtlogistiksystem Cargo Sous Terrain (CST) verbindet ab 2031 die grossen Zentren der Schweiz. CST entlastet Schienen und Strassen, reduziert die Umweltbelastung und sorgt für die pünktliche Lieferung von Waren für alle. Die Flughafenregion soll als eine der ersten Regionen erschlossen werden. Das erste Streckennetz führt durch das Mittelland nach Härkingen (Kanton Solothurn) und umfasst zehn Hubs. - Nachdem das nationale Parlament Ende 2021 die gesetzlichen Grundlagen geschaffen hat, werden Bewilligungsverfahren für eine erste Teilstrecke vorbereitet und Standorte für zehn Anschlussstellen entlang der Strecke evaluiert. Der erste Teil der Infrastruktur soll rund drei Milliarden Franken kosten.
410 Gespräche im Rahmen von Meet & Match
Der 8. Immobilien-Summit bot laut Mitteilung «tolle Gelegenheit für das Networking – ob spontane Small Talks oder gezielte Gesprächsvereinbarungen». 410 Eins-zu-Eins-Gespräche fanden demnach statt (jeweils in einem Zeitfenster von 15 Minuten). Die angemeldeten Gäste konnten bereits vor dem Event die Gästelisten filtern und aufgrund von Profilen und Interessen Meetings vereinbaren. Mit der Anmeldung erhielten die Gäste den Zugangslink für die Software, die zugleich auch die Event-App war. Die Plattform Meet & Match ist ein wesentlicher Bestandteil der Erfolgsformel des Immobilien-Summit. Im vergangenen Jahr wurden 320 Meet-&-Match-Gespräch gezählt.
Donato Scognamiglio, CEO IAZI AG, zog das Publikum mit seinem äusserst unterhaltenden Referat «Schweizer Immobilienmarkt: Wird der Boom zum Risiko?» in den Bann. Er wagte die Prognose, dass die Inflation weiter steige. Er gab allerdings den Gästen insofern Entwarnung, als er Immobilien-Investments nach wie vor als lohnend beurteilt.
Tobias Stahel, CEO Smart Energy Link, sprach über Intelligente Gebäude – «die Königsmacher auf dem Weg zu Netto Null». Die Dekarbonisierung führe zu einer elektrifizierten Mobilität und Wärmeerzeugung. Er prognostiziert: «70 Prozent des Energiekonsums findet in Zukunft beim Gebäude statt.» Das Photovoltaik-Potenzial auf Dächern und Fassaden sei riesig. Er fordert: «Rüsten Sie Photovoltaik nach. Ersetzen Sie fossile Heizungen. Integrieren Sie die Elektromobilität intelligent in die Gebäudetechnik.»
Christoph Diem, Leiter Klimatechnik Erich Keller, setzte sein Referat unter den Titel: «Kältemaschine ade.» Er zeigte Alternativen zur klassischen Klimaanlage im Hinblick auf den Wandel in der Energieversorgung. Peter Spirig, CEO V-Zug Holding, versprach: «Wir bringen die Leichtigkeit in Ihr Zuhause und Kreativität in Ihre Küche.» Einfachheit und Effizienz gewinnen, heisst das Motto von V-Zug. Konkret: Maximal drei Klicks sind notwendig, um beim Gerät in der Küche das gewünschte Resultat zu erhalten. Spirig gab Einblicke in die Servicezufriedenheit 2022: Zwei bis drei Tage beträgt die durchschnittliche Reaktionszeit im Servicefall. Die durchschnittliche Ausfallzeit beläuft sich 4,1 Tage.
Was in der Zukunft zählt
Tristan Horx vom Zukunftsinstitut sprach über Megatrends. Wir sollten eine Form der sozialen, ökonomischen und ökologischen Co-Immunität entwickeln. Megatrends seien zu unterscheiden von Moden und Hypes. Ebenso von Branchen-Trends, Technologie-Trends und soziokulturellen Trends. Der lineare Zukunftsfehler enstehe durch die blosse Extrapolation des aktuellen Trends. Die zwei extremen Szenarien heissen Utopie und Untergang. Dazwischen finde die wahre Zukunft statt», so Horx. Trends würden immer auch Gegentrends schaffen. Daraus entstehe die «Zukunftssynthese» mit Begriffskombinationen wie Coopetition, Freemium, Glocalisation, Flexicurity, Downaging, RealDigital, Frenemies, OMline und Prosumers.
Gunter Dueck, Philosoph & Mathematiker – «Was man in Zukunft können muss» – erinnerte daran, dass die Hauptintelligenz nicht mehr in die Produkte, sondern in die Software und in die Prozessabläufe fliesse. Allerdings hätten es beispielsweise viele traditionelle Autobauer verpasst, genügend Software-Ingenieure zu beschäftigen. Jetzt kämen sie wegen Pionieren wie Elon Musk ins Hintertreffen.
Nach den Referaten, Small Talks und dem Meet & Match genossen die Gäste laut Mitteilung «das exklusive Catering» im Foyer, in der Loft und auf dem Balkon. (pd/cbe)