08.12.2019

Weltwoche

Philipp Gut begründet seinen Abgang

«Ich konzentriere mich voll auf das grosse Buchprojekt», sagt der 48-Jährige über seinen Abgang beim Wochenblatt von Roger Köppel. Gut war 13 Jahre lang bei der Weltwoche. Seit 2010 amtete er als stellvertretender Chefredaktor.
Weltwoche: Philipp Gut begründet seinen Abgang
Philipp Gut verlässt die Weltwoche. (Bild: Keystone/Walter Bieri)
von Edith Hollenstein

Nach langjähriger Zusammenarbeit lösen die Weltwoche Verlags AG und Philipp Gut, stellvertretender Chefredaktor, Inlandchef und Buchautor, ihr Arbeitsverhältnis im gegenseitigen Einvernehmen auf. Dies schreibt die Weltwoche in einer kurzen Mitteilung exklusiv an persoenlich.com. Weitere Angaben will Verleger Roger Köppel auf Anfrage keine machen.

In der Mitteilung heisst es zudem: «Die Weltwoche dankt Philipp Gut für seine herausragenden Leistungen und wünscht ihm für die Zukunft alles Gute.»

Aufwändiges Buchprojekt im Fokus

Am Freitagabend gibt Philipp Gut am Telefon einige detailliertere Auskünfte, etwa zum Grund für seinen Abgang: «Ich konzentriere mich voll auf das grosse Buchprojekt Jahrhundertzeuge Ben Ferencz, das im März im Piper Verlag in München erscheinen wird. Dabei handelt es sich um eine Biografie des letzten lebenden Chefanklägers der Nürnberger Prozesse. Ferencz ist eine grossartige Figur mit einem filmreifen Leben im Dienst von Recht und Gerechtigkeit.»

Gut will anschliessend eine neue Herausforderung innerhalb oder ausserhalb der Medienbranche annehmen. Darüber werde zu gegebener Zeit kommuniziert.

Seit 2010 stellvertretender Chefredaktor

In der aktuellen Weltwoche ist Guts letzter Text für das Köppel-Wochenblatt zu lesen. Er arbeitet seit August 2006 bei der Weltwoche, seit 2008 als Kultur-und Gesellschaftschef und seit 2009 als Inlandchef. 2010 wurde er zum stellvertretenden Chefredaktor ernannt.

Gut war zuletzt unter anderem in die Schlagzeilen geraten im Zusammenhang mit der sogenannten Zuger Affäre. Das Zürcher Obergericht hatte ihn im Juni wegen mehrfacher übler Nachrede zulasten der ehemaligen grünen Zuger Kantonsrätin Jolanda Spiess-Hegglin verurteilt (persoenlich.com berichtete). Auch für seine Berichte über eine Stellenbesetzung an der Uni Zürich hatte sich Gut laut Keystone-SDA einen Schuldspruch wegen Verletzung der Persönlichkeitsrechte eingehandelt. Zur Frage, inwiefern diese Gerichtsverfahren bei seinem Abgang eine Rolle gespielt haben, sagte Gut gegenüber persoenlich.com: «Das hat keine Rolle gespielt.»

Bücher und Biografien geschrieben

Neben seiner journalistischen Arbeit arbeitet Gut als Buchautor. Seine Dissertation «Thomas Manns Idee einer deutschen Kultur» wurde mit dem Förderpreis der Deutschen Thomas Mann Gesellschaft auszeichnet und war etwa auf der Kritikerbestenliste der Süddeutschen Zeitung. Weitere Bücher schrieb Gut über die Nobelpreisträger Winston Churchill und Hermann Hesse, sowie eine Biografie von Gipfelkönig Fredy Hiestand.

 




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