08.02.2010

BZM

Tito Tettamanti und Martin Wagner kaufen "Basler Zeitung Medien"

Verlegerfamilie Hagemann und Publigroupe verkaufen ihre Anteile.

Tito Tettamanti übernimmt 75 Prozent der "Basler Zeitung Medien" (BZM), der Basler Medienanwalt Martin Wagner 25 Prozent, wie es in einer Mitteilung vom Montag hiess. Über den Verkaufspreis machten die Parteien keine Angaben. Wagner wird neuer Verwaltungsratspräsident der BZM und Verleger der "Basler Zeitung"; der bisherige Verwaltungsratspräsident Matthias Hagemann bleibt Mitglied des Verwaltungsrates. Die Familie Hagemann habe seit dem vergangenen Herbst einen Käufer für die BZM gesucht, wurde Hagemann in der Mitteilung zitiert.

Die PubliGroupe hat ihr Anteil von 37 Prozent der BZM-Aktien verkauft. "Die PubliGroupe hat, wie seit Längerem angekündigt, zusammen mit der Mehrheitsaktionärin nach einer Lösung gesucht, die in der vorliegenden Form jetzt gefunden werden konnte", erklärt Hans-Peter Rohner, Verwaltungsratspräsident und CEO der PubliGroupe. "Dieser Schritt entspricht unserer Strategie, sich von denjenigen Verlagsbeteiligungen zu trennen, die nicht mehr als strategisch gesehen werden."

Ziel der Übernahme sei, die "Basler Zeitung" als unabhängige Tageszeitung zu erhalten, liess sich Martin Wagner zitieren. Man habe ein Signal gegen die Pressekonzentration in der Schweiz setzen wollen. Matthias Geering bleibt Chefredaktor der "Basler Zeitung".

In der Unternehmensleitung der Basler Zeitung Medien wird es zu einem Führungswechsel kommen. Beat Meyer, CEO der Unternehmensgruppe, wird die BZM verlassen. Der bisherige CFO, Jürgen Hunscheidt wird dessen Funktion übernehmen. Gleichzeitig übernimmt der bisherige Verlagsleiter Roland Steffen, konzernweit die Funktion als COO (Chief Operating Officer). Beide Manager sind langjährige Leistungsträger des Unternehmens und wie der neue Verleger Martin Wagner mit diesem eng verbunden. Chefredaktor der "Basler Zeitung" bleibt Matthias Geering. "Damit ist eine gute Basis gelegt für eine erfolgreiche Zukunft der Basler Zeitung Medien", unterstreicht Wagner.

Es sei deshalb auch kein weiterer Stellenabbau geplant. Die Restrukturierung der Zeitung sei beinahe abgeschlossen, sagten die neuen Besitzer der BZM. Laut Martin Wagner habe die BZM die Hausaufgaben gemacht. Auch die anderen Blätter im bisherigen Besitz der BZM stünden nicht in Frage, sagte er am Montag an einer Medienkonferenz in Basel. Der Strukturwandel im Tageszeitungsmarkt sei ein Grund für den Verkauf der BZM, sagte Matthias Hagemann. Auch die starke Rezession und das Internet hätten dazu beigetragen, dass die Familie Hagemann Käufer gesucht habe.

Gut für die Medienvielfalt

Verlegerpräsident Hanspeter Lebrument wertet den Verkauf der Basler Zeitung Medien als gutes Zeichen gegen eine weitere Konzentration in der Schweizer Medienbranche. Er zeigte sich beruhigt, dass die "Basler Zeitung" nicht an einen der Zürcher Grossverlage ging.

Lebrument begrüsste auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA, dass in Basel weiterhin ein unabhängiger Verleger tätig ist. Da keiner der beiden grossen Konzerne Tamedia oder die NZZ-Gruppe die "Basler Zeitung" (BAZ) gekauft habe, verschiebe sich das Kräfteverhältnis in den Schweizer Medien nicht, sagte Lebrument.

Der Besitzer der Südostschweiz Mediengruppe gibt aber zu bedenken, dass der Financier Tito Tettamanti seine Medienbeteiligungen meist rasch wieder abgestossen habe - "bisher aber nicht an einen Zürcher Konzern". Es habe sich aber in der Vergangenheit auch gezeigt, dass Tettamanti die Zeitungsmacher unabhängig arbeiten lasse.

Als erfreulich bezeichnete auch der Medienwissenschaftler Stephan Russ-Mohl das Engagement eines privaten Investors bei der "Basler Zeitung". Angesichts des Drucks, der auf den Schweizer Verlagen laste, halte er den Entscheid der beiden Käufer Tettamanti und Martin Wagner für mutig.

Dank des Verkaufs an Unabhängige werde die Zeitungsvielfalt in der Schweiz vorerst weiter Bestand halten. "Es ist positiv, dass sich die grossen Konzerne nicht einfach weiter vergrössern", sagte der Professor für Journalistik und Medienmanagement an der Universität der italienischen Schweiz.



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