03.08.2016

Gratis-Sonntagszeitung für die Schweiz?

«Unter 100 Millionen ist nichts zu machen»

Ein gewagtes und teures Projekt: Rolf Bollmann, Verwaltungsratspräsident der «Basler Zeitung», äussert sich zu den Gerüchten um eine Gratis-Sonntagszeitung, finanziert von SVP-Chefstratege Christoph Blocher.
Gratis-Sonntagszeitung für die Schweiz?: «Unter 100 Millionen ist nichts zu machen»
Rolf Bollmann war früher CEO der BaZ, heute ist er deren Verwaltungsratspräsident. (Bild: Christian Beutler, Keystone)
von Matthias Ackeret

Herr Bollmann, der «Schweizer Journalist» behauptet, Sie hätten Druckofferten für eine Gratis-Sonntagszeitung eingeholt. Wie konkret ist das Projekt?
Es gehört zu den täglichen Aufgaben eines Medienmanagers immer wieder neue Ideen, Geschäftsmodelle, Projekte usw. bezüglich Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit zu prüfen. Ich hole also immer wieder mal Druckofferten für verschiedene Projekte bei verschiedenen Druckereien ein.

Angenommen, das Projekt würde starten. Wann wäre dies der Fall?
Wie erwähnt: Wir haben verschiedene Projekte in Prüfung. Ob eines davon realisiert wird oder nicht, kann ich Ihnen nicht sagen. Der Medienmarkt verändert sich heute bereits im Monatstakt - und unsere Ideen verändern sich mit dem Markt! 

Landzeitungen gegen die BaZ: Wie realistisch ist dieser Tausch mit Tamedia?
Ich selber wohne im Zürcher Landgebiet und arbeite in der Stadt Basel. Das wird auch so bleiben. 

Welche Pläne haben Sie mit der BaZ?
Die BaZ als ertragsstarke Tageszeitung im Markt zu halten. Das ist in der heutigen Zeit schon schwer genug! 

Sie gelten als cleverer Verlagsmann. Wie viel würde eine solche Gratiszeitung kosten?
Sie meinen eine Gratis-Sonntagszeitung? Vermutlich würden uns alle sogenannte Medienexperten für verrückt erklären, wenn wir eine solche Zeitung lancieren würden. Das haben allerdings die Experten auch schon im Jahr 1999 beim Start von «20 Minuten» erklärt. Unter 100 Millionen Anlaufkosten ist da nichts zu machen - und erst noch ohne Garantie auf Erfolg. 

Mit welchen Verlagshäusern stehen Sie im Kontakt?
Ich stehe mit allen Verlagshäusern in Kontakt auf der Suche nach Kooperationen und Synergien. Mit Tamedia haben wir schon viele Jahre solche Kooperationsverträge. Ohne die Nutzung von solchen Möglichkeiten kann heute keine Tageszeitung mehr eine vernünftige Rentabilität erzielen.

 



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