11.04.2017

Wemf Mach Basic

Welches Blatt Leser gewinnt, welches verliert

Während die regionale Presse im letzten Halbjahr mehr Leser erreicht haben, halten Tagi, NZZ und «Blick» das Niveau knapp. Das zeigen die aktuellen Wemf-Zahlen. Positive Nachrichten kommen von den Sonntagstiteln. Rückgänge verzeichnen unter anderen «Handelszeitung», «Cosmopolitan» und «Weltwoche».
Wemf Mach Basic: Welches Blatt Leser gewinnt, welches verliert
von Michèle Widmer

Die Marktsituation für die gedruckte Presse bleibt schwierig, allerdings konnten einige Titel den Sinkflug stoppen und gar zulegen. Neue Leser gewinnen konnten im vergangenen halben Jahr hauptsächlich die regionalen Zeitungen. Die grossen Tagestitel mit nationaler Ausstrahlung tun sich damit schwer. Dies geht aus der aktuellen Leserschaftsstudie Mach Basic der Wemf AG Werbemedienforschung hervor, welche von September 2015 bis September 2016 durchgeführt wurde.

An der Spitze der meistgelesenen Tageszeitungen der Schweiz sitzt «20 Minuten» mit 1,36 Millionen Leserinnen und Lesern fest im Sattel. Mit grossem Abstand folgt an zweiter Stelle der «Blick am Abend» mit aktuell 592’000 Leserinnen und Lesern. Das Abendblatt von Ringier musste in den letzten sechs Monaten rund 4 Prozent an Reichweite einbüssen.


Nicht besser sieht es bei den kostenpflichtigen Titeln der Verlagshäuser aus. Der «Blick» verliert erneut rund 4 Prozent seiner Leserinnen und Leser und erreicht neu 507’000 Menschen mit der Printausgabe. Gerade halten kann der «Tages-Anzeiger» seine Print-Reicheweite von 461’000. Einzig die «Neue Zürcher Zeitung» gewinnt neue Leserinnen und Leser dazu und erreicht neu 259’000 Menschen (+ 4 Prozent).

Einzelne Regionalzeitungen verlieren Leser

Bei den grösseren Regionalzeitungen konnten die «Südostschweiz», das «St. Galler Tagblatt» und die «Aargauer Zeitung» die Reichweite im Print in den letzten sechs Monaten erweitern. Der Somedia-Titel erreicht neu 164’000 Leserinnen und Leser, was ein Plus von 4 Prozent ist. Im gleichen Ausmass steigerte sich die Ostschweizer Tageszeitung auf 279’000. Und das Aargauer Blatt zählt aktuell eine Leserschaft von 202’000 Menschen. Leicht Leserinnen und Leser verloren hat die «Luzerner Zeitung» mit 295’000. Kräftiger ist der Verlust bei der «Basler Zeitung», welche 4 Prozent der Leserinnen und Leser verliert und neu noch 105’000 Menschen erreicht. 

Bei den kleineren Regionalzeitungen scheren zum einen die «Tageswoche» und zum anderen der «Landbote» oben und unten aus. Die Basler Wochenzeitung gewinnt laut der Studie satte 30 Prozent an Leserinnen und Lesern (35’000). Der «Landbote» hingegen muss 22 Prozent an Reichweite (42’000) einbüssen.

Ein positives Bild zeigt sich bei der Sonntagspresse. Ausnahmslos alle Titel in der Deutschschweiz konnten im letzten Halbjahr Leserinnen und Leser gewinnen. Am besten gelungen ist dies der «Ostschweiz am Sonntag», welche neu 128’000 Leserinnen und Leser erreicht (+ 15 Prozent). Die «Schweiz am Sonntag» (neu «Schweiz am Wochenende») steigerte die Reichweite um 5 Prozent, die «NZZ am Sonntag» um 4 Prozent. Dem «SonntagsBlick» ist es gelungen, seinen Sinkflug vom letzten Jahr vorerst zu stoppen.


Die grösste Verliererin bei den reichweitenstarken Wochenpublikationen ist die «Weltwoche» von SVP-Nationalrat Roger Köppel. Das Blatt erreicht neu 191’000 Menschen und verliert damit innert sechs Monaten 15 Prozent der Leserinnen und Leser. Nach dem Höheflug im letzten Jahr muss auch die «Wochenzeitung» (WoZ) Federn lassen. Sie verliert 6 Prozent an Reichweite (101’000).

Ein düsteres Bild zeigt sich bei der Wirtschaftspresse – alle haben kräftig an Reichweite eingebüsst. Allen voran die «Handelszeitung», welche mit der Printausgabe neu 80’000 Leserinnen und Leser erreicht (- 18 Prozent). Die «Bilanz» verliert 11 Prozent an Reichweite (99’000) und die «Finanz und Wirtschaft» muss ein Minus von 9 Prozent hinnehmen (81’000).

Mit Abstand am meisten Menschen erreichen bei den Wochenpublikationen das «Coopzeitung» (2,6 Millionen) und die «Migros-Magazin» (2,4 Millionen).  Beide konnten das Niveau in den vergangenen sechs Monaten halten.

Nur wenige signifikate Veränderungen

Die Wemf liefert mit der Mach Basic zweimal im Jahr Daten über die Leserschaft von Zeitungen und Zeitschriften. Bei dem Vergleich der Reichweiten, wie er oben vorgenommen wurde, ist anzumerken, dass die Wemf nur bei wenigen Titeln Veränderungen über den statistischen Fehlerbereich hinaus festhalten kann.

Dies sind in der aktuellen Studie «Blick am Abend», «Landbote», «Cosmopolitan», «Faces», «Fritz+Fränzi», «Gesundheitstipp», «Handelszeitung»,  «Ktipp», «Le Menu» und die «Weltwoche».

Um der digitalen Revolution in der Branche Rechnung zu tragen, publiziert die Wemf seit Herbst 2015 nebst der Reichweitenstudie Mach Basic zusätzlich die Studie Total Audience. Sie ermöglicht die Gesamtbetrachtung von Medienmarken, in dem sie Auskunft über die Reichweiten von Pressetiteln, Webangebot und Doppelnutzern gibt.




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