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25.02.2017

TV-Kritik

«Arena» kurz vor dem Abbruch

In der SRF-Sendung ging es am Freitagabend so turbulent zu wie seit vielen Jahren nicht mehr.

Nachdem ich die SRF-«Arena» vor einer Woche unter die Lupe genommen hatte, wollte ich die Sendung eine Weile ruhen lassen. Geht nicht. In der Ausgabe vom Freitag gingen sich Gäste dermassen an den Kragen, dass Moderator Jonas Projer zweimal mit Sendungsabbruch drohte.

Thema war: Die Kriegserklärung von US-Präsident Donald Trump an die Medien und die Rolle der klassischen Medien als vierte Gewalt in der Schweiz. Es kam sehr rasch zum hitzigen Streit. Anlass dazu gab der umstrittene Publizist und Historiker Daniele Ganser, für sehr viele Medienkonsumenten nachvollziehbar ein Verschwörungstheoretiker (Stichwort: Nine Eleven).

Gesprächsgast Roger Schawinski und «Arena»-Chef Projer gaben Ganser viel Saures. Erst in der zweiten Hälfte der Diskussion gelang es ihnen, den wenig sympathischen und streckenweise unerträglichen Basler ruhig zu stellen. Jonas Projer hat nichts zu beklagen: er als «Arena»-Chef lud Daniele Ganser - warum auch immer - in die TV-Runde ein.

«Ich habe kaum je eine so belebte Sendung erlebt», erklärte der verdutzte Moderator. Schawinski leistete als Teilnehmer mit den besten Argumenten den Hauptbeitrag dafür, dass die «Arena» endlich wieder einmal daran zu erinnern vermochte, was sie einst war: eine Diskussionssendung zu einem aktuellen Thema, spannend wie ein Kraftwerk.

Weder sich selber noch seiner Partei einen Gefallen getan mit seinem Auftritt hat SVP-Nationalrat und -Hardliner Claudio Zanetti. Der Zürcher Jurist und «Kommunikations- Experte» findet im Fernsehen leider einfach selten den richtigen Ton und das geeignete Mass. Der SVPler sieht hinter jedem Gummibaum und Journalisten-Schreibtisch einen Linken, vor allem bei SRF. So schlimm ist es wirklich nicht, obschon auch ich mir in gewissen Sendungen mitunter etwas mehr Ausgewogenheit wünschen würde (Beispiel «Kassensturz»).

Markus Spillmann, Ex-Chefredaktor der NZZ, «blühte» als Vertreter des Presserates erst gegen Schluss der stürmischen Sendung etwas auf. Karin Müller, Chefredaktorin von Telebasel, überzeugte wenig, noch blasser blieb nur UBI-Präsident und Rechtsanwalt Vincent Augustin.


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