von René Hildbrand
Die frühere China-Korrespondentin und neue «Club»-Moderatorin Barbara Lüthi ging in ihrer ersten Sendung auf Nummer sicher. «Die Chinesen kommen», lautete das Thema. Nicht gerade der vordringlichste Stoff für den ersten «Club» im neuen Jahr. Zumal die Chinesen wirtschaftlich längst in der Schweiz angekommen sind.
Lüthi hatte den gut besetzten Laden jederzeit im Griff und liess sich nicht aus dem Konzept bringen. Falls sie für ihre weitgehend strukturlose Premiere überhaupt eines hatte. Manche Themen wurden nur kurz angeschnitten, zu echten Kontroversen kam es unter den freundlichen Gästen nicht. Am Schluss waren sich alle einig, dass China auf dem besten Weg ist, wirtschaftlich die Weltmacht Nummer eins zu werden. Über das kapitalistische System unter kommunistischer Herrschaft war leider nur wenig zu erfahren.
Neu wird der «Club» mit kurzen aktuellen Interviews belebt. Zum China-Thema sprachen Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann sowie der Künstler und Aktivist Ai Weiwei. Einspieler, die der Sendung gut tun können. Insgesamt hat sich das Aufbleiben auch diesmal nicht gelohnt.
Barbara Lüthi ist dem «Club» journalistisch gewachsen. Nicht ablegen konnte sie ihr nervöses Getue, das man als Zuschauer schon von ihren Korrespondenten-Einsätzen kannte. Und auch im Studio fuchtelt die Frau mit ihren Händen herum, als wollte sie mitten im Winter Wespen verjagen. Alle Menschen haben Mödeli, Macken und Marotten, sie gehören zu unserer Persönlichkeit. Vor der TV-Kamera muss äusserst sparsam damit umgegangen werden.