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07.01.2020

Wilder

Noch kein wilder Krimi

Das Verbrechen in dem Krimi ist grausam, doch der Auftakt von «Wilder» war noch wenig furios. Überzeugend sind die Schauspielerinnen und Schauspieler.

Nach der gelungenen ersten Staffel darf Rosa Wilder (Sarah Spale) im Schweizer Fernsehen wieder ermitteln. Sechs Wochen lang, am Dienstagabend. Zur besten Sendezeit. Diesmal zog es die introvertierte Kriminalistin an einen abgeschiedenen Tatort im Berner Jura. Dort traf sie gleich auf drei Tote. Eine vielverheissende Ausgangslage. Dennoch hielt sich die Spannung in der ersten Folge noch sehr in Grenzen. Zu überraschenden Wendungen wird es hoffentlich ab der zweiten Folge kommen.

Die Story in Kürze: In abgelegener aber landschaftlich spannender Gegend liegen neben einem Auto drei Schussopfer. Es sind Einheimische. Nach dem Mehrfachmord ist viel Geld verschwunden. Eine Abrechnung im Drogenmilieu? Die geforderte Ermittlerin Wilder hat wie gewohnt Zweifel. Und steht auch privat unter Druck. Ihr Vater (gespielt vom formidablen Andreas Matti) ist aus dem Gefängnis entlassen worden. Er möchte unbedingt wieder Kontakt zu seiner Tochter. Und vor allem Zeit mit seinem Enkel verbringen.

Wilder hat in einer Weiterbildung in den USA ihren Blickwinkel verbreitert. Auch in der zweiten Staffel muss sie in die Geheimnisse einer abgeschiedenen Welt eindringen. Und in einer zerrissenen Dorfgemeinschaft forschen. Es ist erneut düster und mysteriös. Januar und kalt. Für meinen Geschmack dürfte der ansonsten superb produzierte Krimi künftig urbaner werden. Ein Gewinn für die Serie ist die Energie zwischen der Ermittlerin und dem Bundespolizisten Manfred Kägi, dargestellt vom spielfreudigen Marcus Signer. Kleiner «Wilder»-Makel: Die Sendelänge von 45 Minuten pro Folgen würde – wie bei der ZDF-«SOKO» – vollends genügen. Wegen der SRF-Programmstruktur muss der Krimi auf 55 Minuten gestreckt werden.

Ein Pläsier: Bei Schweizer Produktionen dürfen wir immer wieder neu erfahren und mit ein bisschen Stolz konstatieren, wie viele überzeugende Schauspielerinnen und Schauspieler es in unserem kleinen Land gibt. Nur ein Beispiel im neuen «Wilder»: Der von Christoph Marthaler «entdeckte» und vor allem geförderte Solothurner Ueli Jäggi (im SRF-Krimi als Sägerei-Patron Mulliger). Jäggi brilliert immer wieder auf der Bühne des Zürcher Schauspielhauses und ist auch in Deutschland produktiv. So spricht er seit zwölf Jahren im Radio-«Tatort» der ARD.

Wenn es ab nächstem Dienstag wilder wird, bleibe ich bis zur letzten Folge dabei.


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