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28.11.2017

SRF

«Schawinski» verdient besseren Sendeplatz

Roger Schawinski lädt hochkarätige Gäste ein. Und sendet dann, wenn die meisten schon schlafen.
von René Hildbrand

Die richtige Sendezeit ist die richtig gewählte Sendezeit. «Schawinski» läuft seit über sechs Jahren zum ungünstigsten Termin: am Montag um 22.55 Uhr. Um diese Zeit befinden sich die meisten Schweizer – gerade zu Wochenbeginn – im Bett. Resultat: Auch mit exklusiven und spannenden Gästen erreicht die wöchentliche Talkshow meistens deutlich weniger als 100’000 Zuschauer.

Vor «Schawinski» läuft das Wirtschaftsmagazin «Eco». Danach folgt ein unsäglich langer Werbeblock. Am Montag waren es wieder fünfeinhalb Minuten. Der Unterbruch ist ein Killer: Währendessen kann man hören, wie die Quote runtergeht. Der Talk im unpünktlichsten Programm Europas begann erneut nach 23 Uhr.

Aktueller Gast bei Roger Schawinski war Sepp Blatter. Der ehemalige Fifa-Präsident («Ich war unvorsichtig aber nie korrupt») redete im Fernsehen zum ersten Mal ausführlich nach seinem Sturz. Ergiebig war das Gespräch nicht, aber interessant allemal: In New York stehen momentan ehemalige hohe Fifa-Funktionäre vor Gericht.

Die derzeitige SRF-Führung hat sich in den letzten Jahren auch in der Programmierung von Sendungen selten durch Flexibilität ausgezeichnet. Dabei wäre dies gerade bei «Schawinski» ganz einfach. Die Sendung verdient einen Sendeplatz direkt nach «10 vor 10». Idealer Tag: Mittwoch. Nur ganz wenige dürften protestieren, wenn der «Kulturplatz» um 22.55 Uhr ausgestrahlt würde.

Die ARD macht seit 20 Jahren beste Erfahrungen mit ihrem Polit-Talk am Sonntagabend. Anne Will (früher auch Sabine Christiansen und Günther Jauch) schafft nach dem «Tatort» sehr beachtliche Quoten. SRF hätte für seine Service-public-Sendung «Schawinski» zum Wochenausklang einen prima Platz. Um 22.20 Uhr. Da läuft «Aeschbacher». Das ist die Sendung, die viele nur noch aus Langeweile schauen. Hardcore-Fans, die «Aeschbacher und andere schräge Vögel» (Aeschbis Lieblingssendung im Sommer) unbedingt sehen wollen, harren auch bis 23 Uhr aus. Ausserdem: Replay-TV ist längst auch in den Altersheimen angekommen.


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