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12.09.2018

Aus dem Rampenlicht

SRF-«Club» mit falschen Gästen

Barbara Lüthi hat eine prominente Runde eingeladen, die nicht zu ihrem Thema passte.
von René Hildbrand

«Aus dem Rampenlicht – was nun?» lautete das Thema im «Club». Darüber kann man ja reden. Nur müsste man das mit Prominenten tun, die wirklich weg vom Fenster sind. Stattdessen diskutierte Barbara Lüthi mit sechs Menschen, die in den Medien immer noch hervorstechen.

Philipp Müller («Das Rentenalter gehört abgeschafft!») erklärte gleich zu Beginn, dass er noch über ein Jahr, bis Ende 2019, im Ständerat wirken wird. Schauspielerin Heidi Maria Glössner sowie Medienunternehmer, TV-Talker und Buchautor Roger Schawinski wollen und werden in naher Zukunft weder aufhören noch aus dem Rampenlicht treten. Der vor sieben Jahren abgewählte, ehemalige Grünen-Nationalrat Jo Lang hält Vorträge, schreibt Bücher und möchte noch in zwanzig Jahren für linke Anliegen Unterschriften sammeln («Ich werde das auch am Rollator tun und hoffe, dass ich dann nach noch weiss, wofür die Unterschriften bestimmt sind…»). Ex-Migros-Chef Herbert Bolliger sitzt unter anderem im Verwaltungsrat von Grossunternehmen. Und auch Gunvor (Switzerland Zero Points) denkt nicht an einen Abgang. Sie tritt nach wie vor als Sängerin auf und hat kürzlich ein Kindermusical geschrieben. Im «Club» kam sie übrigens zu wenig zum Zug.

Warum hat Lüthi beispielsweise nicht alt Bundesrätinnen und Bundesräte eingeladen? Jene von ihnen, die krampfhaft versuchen, Scheinwerferlicht und Applaus abzubekommen, indem sie sich immer wieder in die Politik einmischen? Wirtschaftsführer, Sportler oder Schauspieler die wegen Pech, mangels Erfolg oder ausgebliebenen Angeboten aus dem Rampenlicht verschwunden sind? Oder den früheren Fifa-Präsidenten, den die ganze Welt kannte und der heute ziemlich einsam in Zürich lebt?

Zwischendrin war die Sendung freilich amüsant. Vor allem dann, wenn sich die gut gelaunten Gäste Müller und Schawinski neckten. Wie gesagt: «Aus dem Rampenlicht – was nun?» war der Titel des «Clubs». Als wäre es bei den Eingeladenen schon soweit. Lüthi hats gemerkt und fragte diese darum zum Schluss, ob sie das Leben ausserhalb des Rampenlichts schon geplant haben. Schawinski: «Man darf das, was im Rampenlicht stattfindet, nicht so wichtig nehmen. Bei der Meditation habe ich gespürt, dass es Dinge gibt in mir drin, die viel tiefer gehen, die wichtiger sind.» Und: «Überlegungen anstellen, wie die Leute in fünfzig Jahren über uns denken, ist völliger Unsinn. Unsterblich sind wir nur im Internet, bei Wikipedia.»

Abschliessend ein Tipp für wirklich fast vergessene Promis, welche die TV-Kameras vermissen. Machen Sie es wie der frühere FDP-Nationalrat und -Parteipräsident Franz Steinegger. Dieser tritt aktuell die ganze Woche als Stammgast in «Mini Beiz, dini Beiz» auf.


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