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Der "Stäfner Handel"

von Matthias Ackeret

Jetzt zeigt Tamedia ihr wahres Gesicht. Nur wenige Wochen nach dem Kauf des "Landboten" sind die hehren Worte nur noch Makulatur. Zuerst wurde bekannt, dass Colette Gradwohl, die langjährige Chefredaktorin den "Landboten" per sofort verlässt, und heute Mittwoch liess Tamedia verlauten, dass die Redaktionen der Zürcher Landzeitungen noch enger zusammenarbeiten werden. Das Resultat: Der Abbau 25 von Vollzeitstellen. Diese Mentalität passt nur schlecht zu Weltverbesserungsgroove des "Tages-Anzeigers", was  - zugegebenermassen – ein schlechtes Argument ist. Natürlich geht es den Zeitungen nicht gut, natürlich muss gespart werden. Das stellt auch niemand in Abrede. Aber gerade so? Nehmen wir den "Landboten". Seit 178 Jahren ist die Tageszeitung das publizistische Leitorgan der sechstgrössten Schweizer Stadt. Mit der Installation eines Einheitschefredaktors aus Stäfa, der Übernahme des Mantelteils der "Berner Zeitung" und dem massiven Stellenabbau brüskiert man in diesem Fall nicht nur eine Redaktion, sondern auch eine ganze Stadt, die mit ihren Grossunternehmen für den wirtschaftlichen Aufschwung unseres Landes steht. Und jetzt sollen die Winterthurer die Welt aus Berner Sicht erklärt bekommen? Dies muss für ihren Stolz und auch ihr Selbstverständnis äusserst schmerzhaft sein. Oder in Abwandlung von Gertrude Stein: "Eine Regionalzeitung ist eine Regionalzeitung ist eine Regionalzeitung." Und diese zeichnet sich dadurch aus, dass sie für die ganze Region da ist. Ansonsten wird sie austauschbar – und schliesslich auch überflüssig. Aber vielleicht ist dies genau die Strategie von Tamedia. (Bild: Keystone, Christian Beutler)

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