Colette Gradwohl gibt die Chefredaktion des "Landboten" per sofort ab. Dies "aufgrund unterschiedlicher Vorstellungen über die Weiterentwicklung der Winterthurer Tageszeitung", wie Tamedia in einer Mitteilung vom Montag schreibt. Die Redaktion des "Landboten" hat neu keine eigene Chefredaktion mehr, sondern wird Benjamin Geiger unterstellt. Er ist als Chefredaktor der Zürcher Regionalzeitungen bereits für den "Zürcher Unterländer" und die "Zürichsee-Zeitung" verantwortlich. Für die lokale und regionale Berichterstattung des "Landboten" aus Winterthur soll, wie bei "Zürcher Unterländer" und "Zürichsee-Zeitung", in den nächsten Tagen ein stellvertretender Chefredaktor ernannt werden, schreibt Tamedia. Chefredaktorin seit 2006 Ob Gradwohls Vorbehalte struktureller oder inhaltlicher Art sind, wollte Zimmer nicht sagen. "Wir wollen diese Diskussionen nicht nach aussen tragen." Dass aufgrund der gemeinsamen Leitung der Regionalzeitungen durch Benjamin Geiger künftig ein Einheitsbrei geschaffen wird, verneinte der Tamedia-Sprecher gegenüber der Nachrichtenagentur Sda. "Es ist uns wichtig, dass der 'Landbote' die Zeitung von und aus Winterthur bleibt." Winterthur bleibe mit rund 60 Vollzeitstellen der redaktionell wichtigste Standort. Colette Gradwohl übernahm die Chefredaktion des "Landboten" im Mai 2006. Unter der Führung der gebürtigen Winterthurerin baute der Titel die Berichterstattung über das lokale und regionale Geschehen markant aus. Gradwohl realisierte und verantwortete zudem für Partnerzeitungen – in den Jahren 2007 bis 2010 für die "Thurgauer Zeitung", ab 2011 für den Verbund der Zürcher Regionalzeitungen – den überregionalen Mantelteil. Vor der Übernahme der Chefredaktion des "Landboten" war Colette Gradwohl während über zwanzig Jahren in verschiedenen Funktionen bei Schweizer Radio DRS tätig, zuletzt als Leiterin der Abteilung Information und Mitglied der Geschäftsleitung. Zusammenarbeit der Landzeitungen weiter vertiefen Unter der publizistischen Gesamtleitung von Geiger sollen der "Landbote", der "Zürcher Unterländer" und die "Zürichsee-Zeitung" die bereits 2011 begonnne Zusammenarbeit weiter vertiefen, wobei Winterthur "als wichtigster Standort des Zeitungsverbundes erhalten bleiben wird", so Tamedia. Ob durch diese engere Zusammenarbeit Stellen abgebaut werden, konnte der Tamedia-Sprecher noch nicht sagen. In der internationalen und nationalen Berichterstattung werden die drei Regionalzeitungen, wie bereits angekündigt, ab Juni 2014 künftig eng mit der "BZ Berner Zeitung" zusammenarbeiten. Laut der Mitteilung zielt der Ausbau der publizistischen Kooperation im Regionalzeitungsverbund darauf hin, "die starke Stimme in der Region Zürich zu festigen und damit die Medienvielfalt zu erhalten". (pd/sda/eh) |