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Finale dahoam für CH Media

von Matthias Ackeret

Jeder Schweizer Fussballfan mag sich an den 19. Mai 2012 erinnern, als Chelsea-Spieler Didier Drogba im Penaltyschiessen das 4:3 gegen den favorisierten FC Bayern München erzielte und die Siegesträume des haushohen Champions-League-Finalsten platzen liess. Das «Finale dahoam» wurde zum Desaster. In der heimischen Allianz-Arena Katzenjammer, nur der aus Schaffhausen stammende Chelsea-Trainer Roberto Di Matteo streckte seine Faust gegen den Münchner Himmel.

So ähnlich müssen sich die Sportverantwortlichen des Schweizer Fernsehens fühlen. Bis anhin war es Usus, dass praktisch jeder grosse Sportevent am Ende «dahoam», also über die SRG-Bildschirme flimmerte. Mit dem ist nun vorbei. Mit der Liveübertragung der Champions-League-Spiele auf den Sendern von CH Media gelang den privaten Anbietern ein prestigeträchtiger Coup, der im Leutschenbach noch länger Bauchschmerzen verursachen wird.

Zum einen, weil Sport und SRG – von wenigen Ausnahmen, die die Regel bestätigen, abgesehen – zusammengehören, zum andern weil Livesportereignisse – und dies vor allem im Fussball – der letzte wahre Asset des Mediums Fernsehen darstellen. Der schnelle Versand des SRG-Communiqués zeigt, wie schmerzhaft der Verlust der Champions-League-Spiele für den langjährigen Marktleader sein muss. Vor allem der Verweis auf die «enormen Kosten» lässt tief in die Gemütsverfassung der SRG-Oberen blicken. Bis anhin war Geld nur ein sekundärer Faktor.

Entscheidend für CH Media wird es in den nächsten Jahren aber sein, das ganze Spektakel zu finanzieren. Im Gegensatz zum Teleclub, das der Swisscom gehört, sind die Wanner-Sender wirklich privat finanziert. Manchmal ist dies von Vorteil, manchmal nicht. Heute war es zweifelsohne das erste. Premiere ist bereits in anderthallb Monaten, am 23. August, beim diesjährigen Champions-League-Final auf dem «Bachelor»-Sender 3+.



Matthias Ackeret ist Verleger und Chefredaktor von persönlich und persoenlich.com. 


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