07.07.2020

Sportrechte

Champions-League-Spiele bald auf 3+ und TV24

Das Medienhaus CH Media erhält ab der Saison 2021/2022 die Sublizenzen für ausgewählte Live-Spiele der Uefa-Wettbewerbe. Die SRG zeigt künftig lediglich die Match-Highlights – und übt Kritik an den «enormen Summen» im Schweizer Geschäft mit Sportrechten.

Ab der Saison 2021/2022 sublizenziert CT Cinetrade, zu der Teleclub gehört, ausgewählte Spiele der Uefa Champions League, der Uefa Europa League und der neu geschaffenen Uefa Europa Conference League an CH Media. 23 Spiele pro Saison sind ab dann auf den nationalen Free-TV-Sendern 3+ und TV24 zu sehen, wie CH Media in einer Mitteilung schreibt.

Auf den Sendern der SRG werden hingegen bis 2024 lediglich die Highlights der Spiele zu sehen sein. Ab der Saison 2021/22 präsentieren SRF, RTS und RSI an allen 33 Spieltagen direkt nach Abpfiff der 21-Uhr-Partien ausführliche Matchberichte aller Spiele mit allen Toren des Tages, heisst es in einer Mitteilung. Die SRG habe eine entsprechende Sublizenz von der CT Cinetrade erworben.

Livematches bei Teleclub und CH Media

Cinetrade hat sich vor einigen Monaten die umfassenden Ausstrahlungsrechte an den Wettbewerben Uefa Champions League, Uefa Europa League und der neu geschaffenen UEFA Europa Conference League für die Rechteperiode 2021/2022 bis 2023/2024 gesichert. Im Rahmen der nun beschlossenen Kooperation zwischen CT Cinetrade und Sublizenz-Partner CH Media wird die Teleclub-Berichterstattung auch auf den nationalen TV-Sendern von CH Media zu sehen sein.

In der Uefa Champions League zeigen die Sender 3+ und TV24 pro Saison sechs Gruppenspiele sowie das Finale der Königsklasse. In der Uefa Europa League und der Uefa Europa Conference League werden pro Saison 16 Partien live auf den CH-Media-Sendern übertragen. Dazu zählen jeweils ein Top-Spiel pro Spieltag von einem der beiden Wettbewerbe sowie deren Finalspiele. Auch die Highlight-Zusammenfassungen der beiden Europa-League-Wettbewerbe werden im Anschluss an die Live-Spiele gezeigt. Die auf den CH-Media-Sendern übertragenen Spiele werden von Teleclub produziert. Die umfangreiche Live-Berichterstattung des Sportsenders mit Analysen, Experten und Studiogästen sei damit einem noch grösseren Publikum zugänglich, heisst es.

Die Free-TV-Abdeckung der von CH Media übertragenen Partien in der französisch- wie auch italienischsprachigen Schweiz wird über den frei empfangbaren Sender Teleclub Zoom gewährleistet. Zudem sind auf Teleclub Zoom auch in der Deutschschweiz jeweils um 23.15 Uhr alle Champions-League-Highlights im Format «Alle Spiele, alle Tore» zu sehen.

Kritik an «enormen Summen»

SRF kritisiert die «enormen Summen», die für Sportrechte in der Schweiz bezahlt werden. Laut Roland Mägerle, Leiter Business Unit Sport SRG und SRF Sport, könne und wolle die SRG diese nicht bezahlen. Als gebührenfinanziertes Medienhaus habe es für die SRG darum bei den Verhandlungen um die Ausstrahlungsrechte für die Uefa-Klubwettbewerbe eine klar definierte finanzielle Obergrenze gegeben.

Er fügt an: «Natürlich hätten SRF, RTS und RSI dem Schweizer Publikum die Livespiele der Uefa-Klubwettbewerbe auch über die Saison 2020/21 hinaus gerne weiterhin präsentiert. Deshalb bemühte sich die SRG bis zum letzten Moment intensiv um die Verlängerung der Liverechte und reichte sehr gute Angebote ein. Es ist aber leider Fakt, dass nun auch im Schweizer Markt unverhältnismässig hohe Geldbeträge für den internationalen Klubfussball geboten werden.»

Spiele auf SRF, Final bei 3+

Bis zum Ende der Saison 2020/21 gehören die wöchentlichen Livespiele der Champions League und der Europa League auf den SRG-Kanälen zum festen Bestandteil. Bei 3+ wird am 23. August 2020 exklusiv das Uefa Champions League-Finale live aus Lissabon zu sehen sein. Teleclub Zoom überträgt das Finale in der Romandie und im Tessin im frei empfangbaren Fernsehen. (pd/wid)

 

Lesen Sie dazu den Kommentar von persönlich-Verleger und -Chefredaktor Matthias Ackeret. Er schreibt von einem «prestigeträchtigen Coup, der im Leutschenbach noch länger Bauchschmerzen verursachen wird».


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KOMMENTARE

Hans Peter Mauchle
13.07.2020 14:40 Uhr
Diese Entwicklung ist beunruhigend. Der Service Public wird um wichtige sportliche Ereignisse gekürzt. Die SRG vermindert damit ihre Leistung und die Gebührenzahler haben das Nachsehen. Wir zahlen nicht dafür, dass SRG nur noch seichte Eigenproduktionen ausstrahlt und die Rosinen den Privaten überlässt. Wenn diese Entwicklung so weitergeht, muss die SRG die Gebühren massiv senken. Schliesslich müssen wir für Pay TV nochmals bezahlen. Die neue Chefin von SRG überzeugt mich nicht. Sie geht einen Weg, der mir und sicher vielen Gebührenzahlern nicht gefällt. Der Sport ist ein wichtiges Gebiet, das nicht vernachlässigt werden darf.
Ralf Walper
09.07.2020 11:08 Uhr
Irgendwie irritiert mich dies ein wenig. Plötzlich scheint viel Geld im CH Media Konzern vorhanden zu sein? Die CH Media schrie im Frühling am Lautesten nach finanzieller Unterstützung seitens Bund und dann kommt sowas raus? Das geht für mich ganz klar nicht auf. Die dunkelrote Karte von meiner Seite.
Raphael Weber
08.07.2020 20:07 Uhr
Ja da freuen wir uns doch auf die CH Media Bekanntgabe im Dezember, wo es dann heisst, aus Wirtschaftlichen Gründen müssen leider 80 Stellen abgebaut werden.
Uwe Tännler
08.07.2020 09:43 Uhr
Bin auf die fachkundige/professionelle Moderation gespannt. So, dass man nicht sofort wieder umschalten muss. Wie bisher …
anton fischer
08.07.2020 07:48 Uhr
Bestimmt ist meine Ansicht falsch, wenn ich festhalte, dass dem Bund gehörenden Unternehmen ein etwas falsches Spiel spielen und selbst preistreibend wirken. Wie es um die Abstimmung der Fernsehgebühren ging, was nie die Rede, dass die Fernsehrecht für die Fussballspiele so abgetreten werden, dass diese aktuellen Spiele meist nur über zu bezahlende Sender zu sehen sind. Also ein taktisches Manöver der unschönen Art. Hätte das Volk von dieser Absicht Kenntnis gehabt, wer weiss ob das Abstimmungsresultat nicht anders ausgefallen wäre. Und nun geht das Spielchen der SRG weiter, indem die noch verbleibenden Rechte so leichthändig abgegeben werden ohne dass die Fernsehgebühren reduziert werden. Dieses Vorgehen verdient nicht nur die gelbe sondern gar klar die rote Karte.
Pierre Rothschild
07.07.2020 22:50 Uhr
Und der Medien-Pokal geht schon jetzt an: Roger Elsener! Das ist eine tolle Leistung und wichtig für den Schweizer TV-Markt, Private Sender müssen nicht im Schatten der SRG stehen. Gut gemacht, CH Media.
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