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15.05.2019

Fall Spiess-Hegglin

Hitziger «Medienclub» um Spiess-Hegglin

Spiess-Hegglin never ending. Jetzt wurde «Blick» auch noch im «Medienclub» abgewatscht.

Der Fall um die ehemalige Zuger Kantonsrätin, Jolanda Spiess-Hegglin, ihren Parlamentskollegen Markus Hürlimann und intime Vorkommnisse an der Landammann-Feier ist seit Jahren landesweit bekannt. «Blick» hatte am 24. Januar 2014 als erste Zeitung darüber berichtet und wurde letzte Woche vom Zuger Kantonsgericht wegen Persönlichkeitsverletzung verurteilt (persoenlich.com berichtete). Drei von fünf Begehren von Spiess-Hegglin wurden abgelehnt.

Jetzt gab das Gerichtsurteil auch im «Medienclub» zu reden. Spiess-Hegglin wollte nicht in die Sendung, sie äusserte sich in Einspielern. Ringier hatte sich schriftlich abgemeldet. Der Verlag prüfe derzeit, ob er beim Zuger Obergericht Berufung einlegen werde. «Tages-Anzeiger»- Redaktorin Claudia Blumer machte gleich zu «Club»-Beginn eine klare Aussage: «Es ist ein Grenzfall, ich hätte einen Freispruch begrüsst. Das Klima in der Schweiz ist medienfeindlich." Und: "Druckversuche von Anwälten gehören bei uns zum Alltag.» Für Rena Zulauf, Anwältin von Spiess-Hegglin, sind solche Aussagen «unjournalistisch». Über den Fall ihrer Klientin sagte sie: «Man weiss nicht, was passiert ist.»

Für «Blick» und die Journalisten sprang Peter Rothenbühler in die Bresche – er tat dies wie immer deutsch und deutlich. Der Publizist: «Ich hätte diese Geschichte ebenfalls gebracht, ohne Bedenken. Es ist sehr raffiniert, wie Spiess-Hegglin mit Hilfe ihrer Anwältin alle Spiesse umdrehen konnte. Sie verlangt eine Rehabilitierung. Warum denn? Spiess-Hegglin hat einen Kollegen beschuldigt, sie geschändet zu haben und dann mit ihrem Mann die K.-o.-Tropfen erfunden. Das wirkliche Opfer, der einzige mit geschädigtem Ruf, ist Markus Hürlimann!» Rothenbühler ging noch weiter: «Diese Frau inszeniert sich seit Jahren als Opfer. Spiess-Hegglin hat die Geschichte inszeniert und immer weitergezogen. Sie ist daran interessiert, immer in den Medien präsent zu sein!»

Viele Zuschauer haben wohl Augen und Ohren nicht getraut, als der freie Journalist Hansi Voigt (Ex-«20 Minuten», Ex-Watson) zum Zug kam. Dieser versuchte, die Wirkung von K.-o.-Tropfen zu erklären und griff neben «Blick» auch immer wieder Claudia Blumer und Tamedia an. Voigt sass direkt neben Zulauf und nickte deren Aussagen ab, als wäre er der Assistent der Anwältin. Gute Frage von Moderator Franz Fischlin an den Journalisten: «Wurden Sie vom Saulus zum Paulus?» Voigt war nämlich Online-Chef von «20 Minuten», als in dem Blatt die Kampagne gegen Carl Hirschmann lief. Voigt redete sich heraus: «In diesem Fall habe ich wenig Dreck am Stecken. Das war eine Print-Geschichte.» Ausserdem habe ihn die ganze Geschichte um Spiess-Hegglin und sein Interview mit deren Ehemann «verändert»...

Voigt ist es auch, der zum Thema Gewinnabschöpfung im Auftrag der Klägerin Berechnungen angestellt hat.  Er kam dabei auf rund 1,3 Millionen Franken Umsatz, den «Blick» mit dem Namen Spiess-Hegglin gemacht habe. Rothenbühler: «Diese Rechnung ist Hafenkäse!» Spiess-Hegglin im Einspieler dazu: «Die Frage muss geklärt werden, ob ein Verlag mit Persönlichkeitsverletzung Geld verdienen und es behalten darf!»

Auch der Zürcher Psychiater Mario Gmür schüttete gegen Schluss Gülle über «Blick»: «Es war eine  schlüfrig-spekulative Medienkampagne, die über Jahre lief. Das ist der Stil von ‹Blick›. ‹Blick› ist wie ein Rückfall-Delinquent, der immer wieder vor Gericht erscheint.» Voigt: «Notorisch!»


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