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17.11.2017

Soziale Medien

SRF-Mitarbeiter helfen «No Billag»!

Zeternde Moderatoren geben der Initiative täglich mehr Auftrieb.
von René Hildbrand

In Zürich-Oerlikon antworten bereits die Hunde auf das Geheul vom Leutschenbach. Täglich melden sich ohne Not neue TV-Beschäftigte zu «No Billag». Klagelieder von Kalibern wie Susanne Wille, Sandro Brotz und Arthur Honegger oder Sternchen wie Patrizia Laeri dröhnen schon seit Wochen. Alle machen sich Sorgen. Vor allem um sich. Und dies von der SRG-Geschäftsleitung offiziell genehmigt (persoenlich.com berichtete).

In den letzten Tagen kamen weitere SRF-Lohnempfänger dazu. Solche, die nur wenige auf dem Bildschirm vermissen würden. In einem dilettantischen Facebook-Video äussert sich Sabine Dahinden. «Die haben es streng», sagt die Innerschweizerin über ihre Kollegen. Und: «Auch ich habe schon eine lange Zeit viel Schweiss, Tränen und Herzblut gegeben.» Jowaaa. Tränen? Ich hätte bei einigen Sendungen von Dahinden auch schon weinen können. Die Aussage der Dame ist selbstgefällig und überheblich. Millionen von Schweizerinnen und Schweizern tun an ihrem Arbeitsplatz jeden Tag ihr Bestes. Die meisten mit Schweiss und Herzblut. Nur: Im Gegensatz zu Dahinden arbeitet die Mehrzahl nicht in einer geschützten Werkstatt. Und weint nicht während der Arbeit.


Die «Schweiz aktuell»-Moderatorin wurde gleich von ihrer Kollegin Katharina Locher unterstützt: «Wenn Ihnen ‹Schweiz aktuell› und drei bis vier andere Sendungen gefallen, treffen wir doch auch Ihren Geschmack, oder?» Woher weiss die Frau, ob uns «ihre» harmlose Sendung gefällt? Ach ja, da schreibt noch ein Roger Brändlin auf Facebook, er fühle sich durch die «No Billag» Initiative «angegriffen und bedroht». Ausgerechnet Fernsehleute verstehen von Kommunikation so viel wie der Blinde von der Farbe. Übrigens: Wer ist eigentlich Herr Brändlin?

Haben die auf Rosen gebetteten Leutschenbacher eigentlich noch nicht geschnallt, was sonst noch so los ist in der Medienbranche? Dass grosse Druckereien geschlossen, Zeitungshäuser umgebaut und täglich Redaktionsstellen abgebaut werden? Dass viele Zeitungen nur mit Mantelteilen überleben können und Verleger um jeden einzelnen Werbefranken kämpfen müssen? Ignoranz ist schlimmer als «No Billag».

Wenn mit der Führung von SRG und SRF etwas los wäre, hätte sie das öffentliche, nervende Geklöne ihr Stars und Sternchen längst abgeklemmt. Ebenso heimliche «Yes Billag»-Treffen von Redaktionsleitern mit Promis aus dem Schweizer Showbusiness. Wenn ich mich als «No Billag»-Gegner bei Gebührenzahlern umhöre – und ich höre mich viel um! – stelle ich fest: Jede Jammer-Aktion von SRG-Angestellten in den sozialen Medien bewirkt das Gegenteil, bringt der Initiative noch mehr Stimmen. SRG SSR idée suisse: Rouler à tombeau ouvert.


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