11.05.2015

Social Media

Gewalt im Netz macht krank

Bilder Hinrichtungen können zu posttraumatischen Belastungsstörungen führen.

Die lebensnahe Darstellung von Amokläufen oder Anschlägen kann zu Symptomen führen, die einer posttraumatischen Belastungsstörung ähneln. Das hat eine Studie der Psychologin Pam Ramsden von der University of Bradford mit 189 Teilnehmern ergeben, wie Pressetext vermeldet.

Bei fast einem Viertel der Studienteilnehmer hatten Gewalt-News auf Facebook und Co derart dramatische Auswirkungen.

Gefährliche Neuigkeiten

"Soziale Medien haben ermöglicht, dass die Öffentlichkeit brutale Storys und anschauliche Bilder in ungefilterter, schrecklicher Detailform ansehen kann", so Ramsden. In den vergangenen Jahren haben Enthauptungs-Videos auf Facebook für Schlagzeilen gesorgt. Auch bei Amokläufen an Schulen oder Selbstmordanschlägen können viele Menschen dank sozialen Netzen fast wie live dabei sein.

Wenn Personen Schreckliches erleben, führt das oft zu einer posttraumatische Belastungsstörung (PTBS). Doch ein direktes Erleben ist offenbar gar nicht nötig, wie die Studie zeigt. Die Teilnehmer wurden dazu befragt, wie sie die 9/11-Anschläge und andere nachrichtenrelevante Schreckensereignisse, beispielsweise Selbstmord-Bombenattentate, in sozialen Medien und allgemein online erlebt haben.

Hohe PTBS-Ergebnisse

Die Analyse hat ergeben, dass 22 Prozent der Befragten bei klinischen Kriterien für PTBS hohe Werte erreicht haben, obwohl sie kein persönliches Trauma erlebt hatten und auch bei den Schreckensereignissen nur via sozialer Medien dabei waren.

Besonders gefährdet waren der Studie zufolge einerseits Personen, die sich Gewaltereignisse besonders oft angesehen haben, aber auch kontaktfreudige, extrovertierte Menschen. "Angesichts des immer breiteren Zugangs zu sozialen Medien und dem Internet dank Tablets und Smartphones, müssen wir sicherstellen, dass Personen sich der Gefahren des Betrachtens solcher Bilder bewusst sind", mahnt die Psychologin. (pd)


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