21.05.2015

EZB-Redetexte

Journalisten erhalten Aussagen nicht mehr vorab

Über die sozialen Medien wurde zu häufig die Sperrfrist gebrochen.

Nach Panne: Journalisten bekommen EZB-Redetexte nicht mehr vorab Frankfurt (sda/dpa) Die Europäische Zentralbank (EZB) wird Redetexte ihrer Ratsmitglieder ab sofort nicht mehr vorab mit Sperrfrist an Journalisten verteilen. Das kündigte die Notenbank am Donnerstag in Frankfurt an. Die EZB habe seit Monaten über diese Änderung diskutiert. Dem Vernehmen nach sind über die sozialen Netzwerke zu häufig marktrelevante Informationen vor Ablauf der Sperrfrist veröffentlicht worden.

Dass die Entscheidung gerade jetzt fiel, lässt aber aufhorchen: Denn EZB- Direktoriumsmitglied Benoît Coeuré steht aktuell in der Kritik, weil er am Montagabend bei einem Abendessen in London vor einigen Vertretern von Hedgefonds und Banken Details zu Änderungen im EZB-Anleihenkauf-Programm genannt hatte. Die EZB veröffentlichte die Rede aber erst am Dienstagvormittag - danach ging der Eurokurs auf Talfahrt. Damit hatte eine kleine Schar von Finanzmarktakteuren einen zeitlichen Vorsprung vor allen anderen Marktteilnehmern.

Die Zeitung "Welt" schrieb, dass einige mit den exklusiven Informationen "wohl das Geschäft ihres Lebens" gemacht hätten. Coeuré hatte in seiner Rede angekündigt, dass die EZB wegen geringer Handelsaktivitäten in den Sommermonaten einen Teil der milliardenschweren Wertpapierkäufe vorziehen werde. Weil der Handel von Mitte Juli bis August meist schwächer ausfalle, werde ein Teil der Käufe bereits im Mai und Juni erfolgen, sagte Coeuré. Damit sei gewährleistet, dass das durchschnittliche Kaufvolumen von 60 Milliarden Euro je Monat sichergestellt werde. (sda)



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