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Alle gegen Blocher?

Marcus Knill

Zahlreiche Fernsehkonsumenten wunderten sich, dass in der «Arena» (25 Jahre nach dem EWR-Nein) bei der Auswahl der Diskutanten ein gravierender Fehler unterlaufen ist und bei der Auswahl der Teilnehmenden angeblich krass gegen das Ausgewogenheitsprinzip verstossen wurde.

Wer die jüngste «Arena» betrachtet, stellt tatsächlich fest, dass sich von den vier Akteuren drei gegen Blocher stellten: Franz Steinegger (Alt-Nationalrat und ehemaliger FDP-Präsident), Elisabeth Schneider-Schneiter (Nationalrätin CVP, BL) und Daniel Jositsch (Ständerat SP, ZH). Neutral und sachgerecht verhielt sich die Expertin Christa Tobler, Professorin für Europarecht an der Universität Basel. Bei den zwei Publikumsakteuren war die Auswahl ausgeglichen. Der Vorwurf der Unausgewogenheit ist also nachvollziehbar. Auch der «Tages-Anzeiger» schrieb: «Alle gegen Blocher: Der Faktencheck zur EU-«Arena».

Der Frust der Konsumenten ist verständlich. Die Kritiker sind sich jedoch nicht bewusst, dass die Ausgewogenheit der Pro- und Kontraseite nur bei einer «Abstimmungsarena» gilt. Bei der normalen «Arena» gilt das Abbild der aktuellen Parteienlandschaft. Diese ist gesinnungsmässig meist nicht ausgewogen. Bei der Beschaffung der Kampfjets argumentiert beispielsweise Glättli allein gegen alle. So wurden auch bei der EU-«Arena» bewusst alle Parteien eingeladen. Das Bild entspricht dem Abbild der aktuellen Parteienlandschaft. Auch vor 25 Jahren kämpfte übrigens Blocher allein gegen alle Parteien – und siegte.

Falls sich die Ombudsstelle später mit der angeblich unausgewogenen «Arena»-Sendung auseinandersetzen müsste, hat Jonas Projer nichts zu befürchten. Er räumte zudem Blocher eindeutig mehr Redezeit ein.

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