11.04.2014

Cablecom

Analoges Fernsehen wird 2015 abgeschaltet

Bereits im Juni 2014 wird das Angebot um acht Sender reduziert.
Cablecom: Analoges Fernsehen wird 2015 abgeschaltet

Gut fünfzig Jahre nach Lancierung des "Drahtfernsehens" beendet UPC Cablecom die analoge Epoche. Gebrannt von früheren Imageflops, räumt der um Kundenzufriedenheit bemühter gewordene Kabelnetzbetreiber eine letzte Übergangsfrist bis 2015 ein.

Bereits im kommenden Juni werden weitere acht analoge TV-Sender abgeschaltet und im Gegenzug das in der monatlichen Kabelanschlussgebühr enthaltene digitale Angebot ausgebaut. Bis im nächsten Jahr sind noch 17 der meistgeschauten Programme analog empfangbar. Abgeschaltet werden am 3. Juni die SRG-Programme der anderen Sprachregionen (RTS Un, RTS Deux, RSI La 1, RSI La 2) sowie ORF eins, Arte, 3sat und Star TV, wie UPC Cablecom am Freitag ankündigte.

Breite Informationskampagne
Der Termin für das definitive Ende des analogen Zeitalters im nächsten Jahr wurde noch nicht genannt. Ziel sei, mit einer breiten Informationskampagne die letzten Schritte zum digitalen Fernsehen einzuleiten und genug Zeit für die Umstellung einzuräumen, sagte UPC-Cablecom-Sprecher Roland Bischofberger vor den Medien in Zürich.

Wie viele Kunden immer noch ausschliesslich analog fernsehen, kann das Unternehmen nicht sagen. Denn seinen 1,42 Millionen Kunden steht seit 2012 auch ein Basis-Digitalangebot ohne Mehrkosten zur Verfügung. Schätzungsweise acht Prozent der Haushalte hätten noch einen Röhrenfernseher, das wären etwa 120'000 Kunden, hiess es. Aber auch ältere Flachbildschirme sind nicht alle digital-fähig.

Vor allem Senioren
Der Kabelnetzbetreiber vermutet, dass unter den Kunden, welche heute noch analoges TV schauen, vor allem ältere Menschen sind. Um ihnen den Wechsel zu vereinfachen, prüft UPC Cablecom mit dem Dachverband Swisscable spezifische Informations- und Hilfemassnahmen zusammen mit der Stiftung Pro Senectute Schweiz.

UPC Cablecom habe aus früheren Umstellungen viel gelernt, sagte Bischofberger. Es gehe bei der Abschaltung nicht um Kapazitätsfragen oder Kosteneinsparungen; diese seien marginal. Da inzwischen aber alle Haushalte ohne Mehrkosten von digitalen Sendern in besserer Ton- und Bildqualität profitieren könnten, sei das analoge TV überflüssig geworden.

Einige andere Kabelnetzanbieter haben die analoge Parallelverbreitung bereits eingestellt. Zuversichtlich stimmt die UPC-Cablecom-Verantwortlichen, dass die in Biel separat bereits erfolgte drastische Reduktion des Analogangebotes keine negativen Rückmeldungen zur Folge gehabt habe.

Neben Ab- auch Ausbau
Um den Technikwechsel beliebt zu machen und möglichen Wechseln zu Konkurrenten gegenzusteuern, wird im Juni das digitale Basisangebot auf über 65 TV-Sender ausgebaut: Es wird um 5 neue digitale Sender und 9 neue Sender in HD-Qualität erweitert und umfasst auch 120 Radiosender sowie einen Internetanschluss (2 Mbit/s).

Das unverschlüsselte digitale Programmangebot ist mit allen neueren Fernsehgeräten (mit integriertem DVB-C-Empfänger) ohne Set Top Box frei empfangbar. Wer ein älteres TV-Gerät hat, kann bei UPC Cablecom einen kostenlosen Umwandler bestellen. Dieser verändert die digitalen Signale so, dass selbst Röhrenfernseher die Programme empfangen können.

Mit dem Epochenwechsel ist der grösste Schweizer Kabelnetzbetreiber nicht allein. Auch für andere Kommunikationstechniken hat das letzte Stündchen geschlagen: So hat die Swisscom im März angekündigt, Ende 2017 die analoge Telefonie nach fast 160 Jahren zu beerdigen. (sda)

Bild: Keystone


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