22.02.2018

Swisscom

Aufbau des 5G-Netzes soll schon 2018 beginnen

Die Telekom-Anbieterin will mit der Implementierung des ultraschnellen Mobilfunknetzes zwei Jahre früher als geplant anfangen. Die frühere Einführung sei bedingt durch die schnellere Standardisierung der 5G-Technologie. Sie stösst beim Bundesrat auf offene Ohren.
Swisscom: Aufbau des 5G-Netzes soll schon 2018 beginnen
Auch die Einführung von 5G soll nun mit «Highspeed» geschehen. Bild von einer Swisscom-Medienkonferenz im Juni 2017. (Bild: Keystone/Walter Bieri)

Swisscom will laut Aussagen seines Netzchefs das ultraschnelle Mobilfunknetz 5G bereits ab dem laufenden Jahr aufbauen. Das Unternehmen zieht den ursprünglich für 2020 geplanten Start um zwei Jahre vor.

«Swisscom plant, 5G in der Schweiz bereits im vierten Quartal 2018 punktuell auszurollen», sagte Swisscom-Netzchef Heinz Herren in einem Interview mit den Zeitungen «Tages-Anzeiger» und «Bund» vom Donnerstag. Die schweizweite Abdeckung soll demnach bis 2020 erreicht werden. Als erstes soll der Ausbau in den Städten starten. Bereits Mitte März 2018 wird Swisscom die erste 5G-Antenne der Schweiz zu Testzwecken in Ittigen in Betrieb nehmen.

Die neue Technologie verleiht dem Mobilfunk einen gewaltigen Geschwindigkeitsschub.  Eine Entwicklung, die insbesondere für die Industrie zum Aufbau von neuen Produktionsstandorten wichtig – und für die Schweiz im Wettbewerb um die Ansiedlung neuer Industrien entscheidend sei, schreibt Swisscom in einer Mitteilung. Das Surfen von unterwegs im Internet wird mit 5G etwa 100 Mal schneller als mit der jetzigen Spitzentechnologie 4G. Der Inhalt einer DVD liesse sich damit in wenigen Sekunden laden. Zudem werden die Antwortzeiten viel kürzer. Erst mit 5G ist autonomes Fahren mit vernetzten Autos möglich.

Mit dem früheren Einführungstermin von 5G setzt Swisscom die Konkurrenten Sunrise und Salt unter Druck. Diese hatten bisher ebenfalls 2020 als Starttermin genannt.

Noch keine Handys verfügbar

Die frühere Einführung sei bedingt durch die schnellere Standardisierung der 5G-Technologie, sagte Herren. Zudem zeichne sich ab, dass der Zulieferer Ericsson die Netzwerkteile und die Software rascher liefern könne. Die Industrie in der Schweiz fordere eine schnellere Realisierung.

Der Bund hat die nötigen Frequenzen für das 5G-Mobilfunknetz noch nicht vergeben. Der Swisscom-Netzchef erwartet, dass die Frequenzen in der zweiten Jahreshälfte wohl versteigert werden. Der neue Zeitplan von Swisscom setzt voraus, dass die regulatorischen Rahmenbedingungen rasch angepasst werden. Der Ständerat befasst sich am 5. März mit einer Motion der ständerätlichen Fernmeldekommission (KVF), die die Lockerung der Verordnung über den Schutz vor nichtionisierender Strahlung (NISV) fordert. Über die Grenzwerte entscheidet aber letztendlich der Bundesrat in eigener Kompetenz. Er hat am Donnerstag angekündigt, den Vorstoss zu unterstützen (persoenlich.com berichtete).

Mobiltelefonnutzer müssen sich zudem gedulden, bis sie die Technik nutzen können. In der Schweiz sind bisher noch keine Handys mit 5G-Technologie erhältlich. Diese sollen erst 2019 auf den Markt kommen. (sda/maw)


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