Nokia bringt kurz vor der Übernahme durch Microsoft Smartphones mit dem Android-Betriebssystem des Rivalen Google auf den Markt. Der finnische Traditionskonzern stellte am Montag auf der Branchenmesse in Barcelona das Nokia X als erstes Modell der neuen Reihe vor. Diese richtet sich an Kunden im besonders schnell wachsenden unteren Preissegment, in dem Android dominiert.
Nokia-Chef Stephen Elop betonte, sein Unternehmen vollziehe bei der Auswahl des Betriebssystems keine Kehrtwende. Vielmehr stelle es mit den neuen Smartphones "einer weiteren Milliarde" Menschen die Nokia-Hardware und Microsoft-Dienste vor. Auf den Nokia Geräten im oberen Segment läuft weiter das Betriebssystem Windows Mobile.
Der Markt für Smartphones wuchs 2013 im Jahresvergleich um mehr als 40 Prozent auf knapp eine Milliarde Geräte. Auf etwa vier von fünf verkauften Multifunktionstelefonen dieser Klasse läuft Android, das Google auf der Grundlage des Computer-Betriebssystems Linux entwickelt. Während Microsoft für Windows Mobile Geld verlangt, ist Android als offene Software kostenlos verfügbar. Das hat seinen Siegeszug im unteren Marktsegment begünstigt.
Android auf Siegeszug
Der für das Nokia-Marketing zuständige Topmanager Jussi Nevanlinna sagte der Nachrichtenagentur Reuters, die neue Reihe befriedige den Wunsch der Kunden nach Android-Apps. Die X-Modelle werden allerdings nicht mit den hauseigenen Google-Diensten ausgeliefert, sondern mit entsprechenden Anwendungen von Microsoft. Auch erinnert die Oberfläche mehr an die des Lumia-Modells von Nokia.
Experte Ben Wood von CCS Insight nannte die Android-Modelle "fast ein Eingeständnis eines Versagens". Deren Einführung sei allerdings notwendig, um nicht im unteren Segment völlig bedeutungslos zu werden.
Von den 2013 verkauften Smartphones wurden laut der Marktforschungsfirma Strategy Analytics 781,2 Millionen mit Android ausgeliefert, 153,4 Millionen mit Apples iOS und 35,7 Millionen mit Windows Mobile. (sda)
