25.06.2014

Amazon

Buchlieferungen verzögert, um Verlage zu erpressen

Deutscher Buchhandel reicht Beschwerde beim Bundeskartellamt ein.

Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels wirft dem Internet-Händler Amazon vor, er verzögere mutwillig Buchlieferungen, um von Verlagen günstigere Konditionen für E-Books zu erpressen. Amazon widerspricht - allerdings nur zum Teil.

Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels hatte am Dienstag gegen den Online-Händler Beschwerde beim Bundeskartellamt eingereicht. Amazon verzögere seit Anfang Mai die Auslieferung von gedruckten Büchern der Verlagsgruppe Bonnier (Ullstein, Piper, Carlsen), um höhere Rabatte beim Einkauf von E-Books zu erzwingen.

"Diese Behauptung ist nicht wahr", sagte eine Amazon-Sprecherin der Nachrichtenagentur dpa. Amazon habe nur die Lagerbestände an Büchern aus dieser Verlagsgruppe reduziert. Und Bücher, die nicht am Lager seien, hätten nun einmal längere Lieferfristen. De facto entspricht diese Strategie einer mutwilligen Verzögerung.

Vorwurf der "Erpressung"
Die Sprecherin bemängelt, dass Bonnier von Amazon wesentlich mehr für die digitale Version eines Titels verlange als für die gedruckte Version des gleichen Titels. Dies, obwohl bei E-Books Druck- und Frachtkosten, Lagerung und Retouren wegfallen. Für den Kunden sollten digitale Bücher deshalb billiger sein als gedruckte.

Die Dachorganisation der deutschen Buchbranche wirft Amazon im Kampf um den E-Book-Markt dagegen "Erpressung" vor. Amazon verlange statt derzeit rund 30 Prozent eine Erhöhung der Rabatte auf 40 bis 50 Prozent. In den USA streitet sich Amazon vor allem mit der Verlagsgruppe Hachette um E-Book-Rabatte. Auch dort wird Amazon eine bewusste Verzögerung von Lieferungen vorgeworfen. (sda)


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